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Brechtsches Gesetz der progressiven Parallelität von Ausgaben und Bevölkerungsmassierung
Lexikon zur öffentlichen Haushalts- und Finanzwirtschaft
Brechtsches Gesetz der progressiven Parallelität von Ausgaben und Bevölkerungsmassierung
Das Brechtsche Gesetz der progressiven Parallelität von
Ausgaben und Bevölkerungsmassierung ist eine von Arnold Brecht in den 1930er Jahren aufgestellte These, die besagt, dass die Pro-Kopf-Ausgaben
einer kommunalen
Gebietskörperschaft mit zunehmender Einwohnerzahl steigen. Mit
zunehmender Einwohnerzahl steigt damit auch der
Einnahmebedarf von Gemeinden.
Mögliche Ursachen für die Zunahme der Pro-Kopf-Ausgaben mit der Bevölkerungszahl sind:
- Einzelne öffentliche
Leistungen/Ausgaben treten in Ballungszentren häufiger auf als im Umland
(z.B. Sozialtransfers)
- Einzelne öffentliche Leistungen sind in Ballungszentren höherwertiger und damit teurer (z.B. U-Bahnen)
- Einwohnerstarke Gemeinden erbringen zentralörtliche Leistungen für Gemeinden im Umland
- Grundstücke sind in Ballungsgebieten i.d.R. teurer
Zu beachten ist indes, dass auch Faktoren existieren, die dem Brechtschen Gesetz der progressiven Parallelität von Ausgaben und Bevölkerungsmassierung
entgegenwirken. So verteilen sich z.B. die
Fixkosten für Straßen, Brücken etc. auf mehr Einwohner,
wodurch die Pro-Kopf-Ausgaben in diesen Bereichen sinken.
Das Brechtsche Gesetz der progressiven Parallelität von Ausgaben und Bevölkerungsmassierung hat seinen Niederschlag auch im
Kommunalen Finanzausgleich der einzelnen Flächenländer gefunden,
in dem größere Gemeinden im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl i.d.R. überproportionale viele
Zuweisungen erhalten.
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