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Lexikon zur öffentlichen Haushalts- und Finanzwirtschaft


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Effekte der Staatsverschuldung

Unter dem Begriff der Effekte der Staatsverschuldung werden sämtliche positiven und negativen Auswirkungen öffentlicher Verschuldung auf den öffentlichen Sektor selbst sowie alle übrigen Wirtschaftssubjekte im In- und Ausland zusammengefasst. Die Effekte, die sich aus den Staatsschulden ergeben können, sind hierbei sehr vielfältig und daher kaum in ihrer Gänze zu erfassen. Im Folgenden werden daher nur einige Beispiele für positive und negative Effekte der Staatsverschuldung benannt.

Positive Effekte staatlicher Schulden können beispielsweise sein:
  • Bereitstellung der Anlageform "öffentliche Anleihe", deren Zinssätze z.B. den Charakter von Referenzzinssätzen haben
  • Schuldner werden schleichend entschuldet, falls der Staat bzw. die Zentralbank die öffentliche Verschuldung durch Inflation entwerten
  • Mit steigender Staatsverschuldung nimmt tendenziell der Reformdruck auf den Staat zu
  • Falls es sich um rentierliche Schulden handelt, kann der Staat Gewinne aus der Schuldenaufnahme generieren
  • Sofern die Staatsschulden im Zusammenhang mit einer expansiven Finanzpolitik aufgenommen werden, kann dadurch die konjunkturelle Entwicklung gestützt und die Produktionsfaktoren besser ausgelastet werden
  • Staatliche Verschuldung, die im Zusammenhang mit besonderen Situationen (z.B. Naturkatastrophe, Wirtschaftskrise) aufgenommen wird, kann deren Bewältigung erleichtern
  • Kurzfristig erhöht Staatsverschuldung das öffentliche Leistungsniveau und/oder senkt das Abgabenniveau
Denkbare negative Effekte öffentlicher Verschuldung sind z.B.:
  • Die Gläubiger werden schleichend enteignet, falls der Staat bzw. die Zentralbank die öffentliche Verschuldung durch Inflation versuchen zu entwerten
  • Die aus dem Schuldendienst resultierenden finanziellen Belastungen schränken die Entscheidungs- und Handlungsspielräume in späteren Jahren ein; langfristig sinkt das Leistungsniveau und/oder steigt das Abgabenniveau
  • Eine Verdrängung von privater Kreditnachfrage durch öffentliche Kreditnachfrage ist möglich, sofern mit einer zunehmenden/hohen Staatsverschuldung steigende Zinssätze einhergehen
  • Es kann zu einer Staatsinsolvenz kommen, sofern die aus der Staatsverschuldung resultierenden Schuldendienstleistungen nicht mehr von dem betreffenden Staat finanziert werden können
  • Mit Staatsverschuldung geht häufig eine Einkommens- und Vermögensumverteilung von "unten nach oben" einher, da die Staatsschulden meist von bereits vermögenden Bevölkerungsgruppen gehalten werden
  • Inländische und ausländische Investoren verlieren bei hohen Staatsschulden eventuell das Vertrauen in die Volkswirtschaft und investieren in einem anderen Land
  • Es besteht die Gefahr, dass der sich verschuldende Staat aufgrund des Zinseszinseffektes in eine Schuldenspirale gerät
Siehe auch:
- Zitate für Haushaltsreden zum Thema "Schulden | Staatsverschuldung"
- Blog-Einträge zum Thema "Verschuldung & Haushaltskonsolidierung"
- Blog-Einträge zum Thema "Schuldenfreie Kommunen"
- Blog-Einträge zum Thema "Nachhaltigkeitssatzungen & kommunale Schuldenbremsen"
- Aufsätze zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Vorträge/Präsentationen zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Schuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten
- Schuldenuhr zur Staatsverschuldung der USA
- Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
- Staatsverschuldung in Deutschland (Bund, Länder, Kommunen)


©  Andreas Burth, Marc Gnädinger