Das Phänomen der Schuldenillusion (auch: Verschuldungsillusion) beschreibt einen Erklärungsansatz für die Existenz von öffentlichen
Schulden. Das Phänomen erwächst zunächst daraus, dass Wähler einerseits mehr
öffentliche Leistungen fordern (in Verbindung mit den dazu notwendigen
Ausgaben), andererseits aber nicht in selbigem Maße bereit sind,
Abgaben (insb.
Steuern,
Beiträge,
Gebühren) für die Bereitstellung dieser öffentlichen Leistungen zu entrichten.
Da seitens der Politiker ein Interesse daran besteht, bei der nächsten Wahl wiedergewählt zu werden, versuchen sie,
die Ausgabenwünsche zu befriedigen und gleichzeitig die Abgabenlast zu verbergen. Die Verschleierung der Abgabenbelastung
erfolgt über eine schuldenfinanzierte Bereitstellung öffentlicher Leistungen. Das Instrument der Schuldenfinanzierung
kann zur Anwendung kommen, da Wähler i.d.R. unzureichend über die Verknüpfung von heutigen Schulden mit
künftigen Abgabenerhöhungen ("Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen.") informiert sind. Die Wähler
unterliegen folglich einer Schuldenillusion, also der fehlerhaften Wahrnehmung, heute aufgenommene Schulden würden nicht zu
späteren Abgabeerhöhungen führen.