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Lexikon zur öffentlichen Haushalts- und Finanzwirtschaft


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Theorie der Staatsverschuldung nach David Ricardo

Die Theorie der Staatsverschuldung nach David Ricardo besagt, dass Staatsschulden keine realwirtschaftlichen Auswirkungen haben. Die Steuer- und die Schuldenfinanzierung staatlicher Ausgaben werden als äquivalent angesehen (Ricardianische Äquivalenz).

Hintergrund der Theorie der Staatsverschuldung nach Ricardo ist, dass die privaten Wirtschaftssubjekte (Unternehmen, Bürger etc.) der betreffenden Volkswirtschaft wissen, dass heute getätigte öffentliche Ausgaben heute oder in der Zukunft durch entsprechend hohe Steuern finanziert werden müssen, wobei die privaten Wirtschaftssubjekte die Alternativen (höhere Steuern heute vs. höhere Steuern in der Zukunft) als gleichwertig ansehen.

Wird das heutige staatliche Ausgabenniveau also über Staatsverschuldung finanziert (d.h. heute niedrige Steuern), so gehen die privaten Wirtschaftssubjekte davon aus, künftig höhere Steuern entrichten zu müssen. Um diese künftige Steuerlast zu finanzieren, sparen die privaten Wirtschaftssubjekte (d.h. sie legen Geld zurück). Das gesparte Geldvolumen seitens Bürgern, Unternehmen etc. entspricht dabei annahmegemäß dem Volumen, das der Staat an Schulden aufnimmt. Die Zinssätze bleiben daher konstant.

Finanziert der Staat sein Ausgabenniveau über heute über hohe Steuern (d.h. der Staat erwirtschaftet Überschüsse und tilgt Staatsschulden bzw. sammelt Finanzvermögen an) kommt es umgekehrt zu einer Kreditaufnahme der privaten Wirtschaftssubjekte, um die heutige Steuerlast bei konstant hohem privaten Konsum zu finanzieren, da die privaten Wirtschaftssubjekte davon ausgehen, künftig eine merklich niedrigere Steuerbelastung zu haben.

Der Theorie der Staatsverschuldung nach Ricardo liegt die Annahme zugrunde, dass die privaten Wirtschaftssubjekte vollständig über den Zusammenhang zwischen Staatsschulden und Steuerbelastung informiert sind, dass es vollkommende Kapital-/Kreditmärkte gibt und dass Steuern nur als Pauschalsteuern erhoben werden. Die Theorie der Staatsverschuldung nach Ricardo basiert ferner auf der Annahme, dass die privaten Wirtschaftssubjekte durch heute erhobene Steuern vs. in der Zukunft erhobene Steuern gleichermaßen belastet werden. Die Frage, wohin genau die Staatsausgaben fließen (Ausgabenprogramme), wird als extern vorgegeben angesehen.

Zu beachten ist im Kontext der Theorie der Staatsverschuldung nach Ricardo, dass selbige nicht gilt, wenn die aufgrund der Schuldenaufnahme steigende Steuerlast in der Zukunft nicht diejenige Generation trifft, die die Schulden aufgenommen hat, sondern eine nachfolgende Generation.

Siehe auch:
- Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
- Schuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten
- Schuldenuhr zur Staatsverschuldung der USA
- Staatsverschuldung in Deutschland (Bund, Länder, Kommunen)
- Blog-Einträge zum Thema "Verschuldung & Haushaltskonsolidierung"
- Vorträge/Präsentationen zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Aufsätze zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Zitate für Haushaltsreden zum Thema "Schulden | Staatsverschuldung"


©  Andreas Burth, Marc Gnädinger