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Bruttoinlandsprodukt 2010 und Kommunalfinanzen
Bruttoinlandsprodukt 2010 und Kommunalfinanzen
23. Juli 2011 |
Autor: Marc Gnädinger
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
ist u.a. von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der öffentlichen Finanzen und damit auch für die Veränderung der
Kommunalfinanzsituation. Die im BIP ausgedrückte Wirtschaftskraft wirkt sich über verschiedene Transmissionswege
(Beschäftigung, Einkommen und Unternehmensgewinne) auf die Steuereinnahmen der Kommunen aus (siehe Abb. 1). Allerdings
können strukturelle Steuerrechtsänderungen zu einer Entkopplung von Steuereinnahmen und Wirtschaftskraft führen. Auf
analoge Weise werden die Finanzausstattungen der jeweiligen Länder über das BIP determiniert, welche über die Kommunalen
Finanzausgleichsysteme (KFA-Systeme) subsidiär zur Gesamtausstattung der Kommunen beitragen. Darüber hinaus wirkt sich die
Wirtschaftskraft auch ausgabenseitig, z.B. bei den Sozialausgaben, auf die Kommunalfinanzsituation aus. Insofern ist
das BIP eine wichtige Determinante für die Bestimmung der Kommunalfinanzsituation.
Technisch umfasst das Bruttoinlandsprodukt den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten
Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche
zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen. Die Bruttowertschöpfung, die zu Herstellungspreisen
bewertet wird, ergibt sich für jeden Wirtschaftsbereich aus dem Bruttoproduktionswert zu Herstellungspreisen abzüglich
der Vorleistungen zu Anschaffungspreisen. Die Waren und Dienstleistungen können in jeweiligen Preisen, d.h. in Preisen
des jeweiligen Berichtsjahres, oder preisbereinigt und somit frei von Preiseinflüssen dargestellt werden. Die
Preisbereinigung erfolgt auf der Grundlage einer jährlich wechselnden Preisbasis (Vorjahrespreisbasis).
Nach dem finanzkrisenbedingten Einbruch des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2009, erholen sich die Werte im Jahr
2010. Im Jahr 2009 ist das BIP in allen Flächenländern eingebrochen. Für das Jahr 2010 kann für alle Flächenländer
ein Wachstum des BIP registriert werden. Die Veränderungsraten unterscheiden sich hierbei teilweise erheblich
zwischen einzelnen Ländern. Informationen zur Veränderungsrate des BIP (in jeweiligen Preisen oder preisbereinigt)
in den vergangenen Jahren und getrennt nach Ländern können nachfolgenden statistischen Erhebungen entnommen werden:
» Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen 1991 bis 2010
Hrsg.: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
» Bruttoinlandsprodukt - preisbereinigt, verkettet - 1991 bis 2010 (Wirtschaftswachstum)
Hrsg.: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Im Jahr 2010 weist unter den Flächenländern Hessen den höchsten Wert beim BIP (in jeweiligen Preisen) in Euro je
Einwohner aus (siehe Abb. 2). Der Wert liegt bei 37.101 Euro je Einwohner. Der niedrigste Wert wird im gleichen Jahr
in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Er liegt bei gerade einmal 21.730 Euro je Einwohner.
Informationen zum BIP, den Steuereinnahmen sowie Realsteuerhebesätzen inklusive der Entwicklung dieser Größen einzelner
kreisfreier Städte können der Steuer-Datenbank von HaushaltsSteuerung.de entnommen werden:
» Steuer-Datenbank der kreisfreien Städte in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Methodik zur Steuer-Datenbank der kreisfreien Städte in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Disparitäten im Bruttoinlandsprodukt 2008 der kreisfreien Städte, Blog-Eintrag vom 4. Juni 2011
Autor: Marc Gnädinger
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