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Kommunale Einnahmen aus der Gewerbesteuer im Länder- und Zeitvergleich
Kommunale Einnahmen aus der Gewerbesteuer im Länder- und Zeitvergleich
4. Mai 2016 |
Autor: Andreas Burth
Die
Gewerbesteuer zählt zu den wichtigsten Steuereinnahmearten der Gemeinden in Deutschland. Hinsichtlich ihres Gesamtaufkommens
liegt sie im Jahr 2015 vor dem
Gemeindeanteil an der Einkommensteuer auf dem ersten Rang. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer
sind gleichwohl weniger homogen verteilt. So war im Jahr 2013 für etwa 80 Prozent der Gemeinden in Deutschland der
Einkommensteueranteil die bedeutendste Steuereinnahmeart. Hohe Pro-Kopf-Niveaus konzentrieren bei der Gewerbesteuer sich v.a. auf
einen zahlenmäßig kleineren, tendenziell einwohnerstärkeren Teil der Gemeinden (siehe Links).
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Autor: Andreas Burth
» Streuung der Netto-Steuereinnahmen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden in Deutschland nach Steuerarten, Blog-Eintrag vom 16. August 2015
Autor: Andreas Burth
Die Gewerbesteuer wird häufig zu den Gemeindesteuern gezählt. Faktisch handelt es sich jedoch um eine
(heimliche) Gemeinschaftsteuer. Hintergrund ist die
Gewerbesteuerumlage,
die die Gemeinden an Bund und Länder abzuführen haben. Der
als Gewerbesteuerumlage abzuführenden Teil des Aufkommens ist in den westdeutschen Flächenländern höher als in den
ostdeutschen Flächenländern, da die westdeutschen Gemeinden auf diesem Wege an den Lasten der Deutschen Einheit beteiligt werden sollen.
Die Gewerbesteuereinnahmen vor Abzug der Gewerbesteuerumlage heißen Brutto-Gewerbesteuereinnahmen. Nach Abzug der
Gewerbesteuerumlage spricht man von den sog. Netto-Gewerbesteuereinnahmen. Im Jahr 2015 beläuft sich das Bruttoaufkommen
der Gewerbesteuer in den Flächenländern auf 41,94 Mrd. Euro. Nach Abführung der Gewerbesteuerumlage in Höhe von 7,00 Mrd.
Euro verbleibt den Gemeinden der Flächenländer ein Nettovolumen von 34,94 Mrd. Euro.
Die Gemeinden verfügen bei der Gewerbesteuer über ein
Hebesatzrecht. Da die Höhe der Gewerbesteuerumlage unabhängig vom
Hebesatz vor Ort ist, verbleiben die Mehreinnahmen aus Hebesatzerhöhungen in vollem Umfang bei der betreffenden Gemeinde
(gilt umgekehrt für Hebesatzsenkungen).
Überblick:
- Pro-Kopf-Einnahmen im Ländervergleich
- Prozentanteil an den gesamten Netto-Steuereinnahmen im Ländervergleich
- Entwicklung der Einnahmen im Zeitvergleich
- Weitere Informationen
Pro-Kopf-Einnahmen im Ländervergleich
Die Spannweite des Pro-Kopf-Bruttoaufkommens der Gewerbesteuer (schwarze, fette Zahlen rechts neben den Balken in Abbildung 1) reicht im
Jahr 2015 von 277 Euro je Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern bis 754 Euro je Einwohner in Hessen. Die beiden Länder bilden
auch bei der Gewerbesteuerumlage (26 Euro je Einwohner vs. 128 Euro je Einwohner) und den Nettoeinnahmen aus der Gewerbesteuer
(251 Euro je Einwohner vs. 625 Euro je Einwohner) die Extremwerte des Jahres 2015. Tendenziell finden sich die wirtschaftsstärkeren
Länder an der Spitze und die wirtschaftsschwächeren Länder am unteren Ende des Rankings.
Die Summe der Kommunen der 13 Flächenländer hat 2015 ein Bruttoaufkommen von 557 Euro je Einwohner erwirtschaftet. Nach
Abzug der Gewerbesteuerumlage in Höhe von 93 Euro je Einwohner verbleiben den Kommunen Nettoeinnahmen von 464 Euro je Einwohner.
Sowohl beim Netto- als auch beim Bruttovolumen der Gewerbesteuer erreicht 2015 kein ostdeutsches Flächenland das Niveau eines
westdeutschen Flächenlandes.
Prozentanteil an den gesamten Netto-Steuereinnahmen im Ländervergleich
Im Jahr 2015 sind die Nettoeinnahmen aus der Gewerbesteuer in neun von 13 Flächenländern die wichtigste Steuerart. Lediglich
in den vier Ländern Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein überwiegt das Volumen des gemeindlichen
Einkommensteueranteils.
Bei der Höhe der Nettoeinnahmen aus der Gewerbesteuer in Prozent der gesamten Netto-Steuereinnahmen berichtet Hessen mit
45,18 Prozent den höchsten Anteil. Am geringsten fällt er in Schleswig-Holstein (36,41 Prozent) aus. Die Gesamtheit der
Kommunen der Flächenländer liegt bei 41,05 Prozent.
Entwicklung des Einnahmen im Zeitvergleich
Im Zeitablauf hat sich das Volumen der Gewerbesteuereinnahmen in der Tendenz erhöht. Gleichwohl zeigen sich erhebliche Schwankungen. So
stieg das Aufkommen in wirtschaftlich besseren Jahren (z.B. bis 2008) deutlich an, um in Krisenjahren (z.B. 2009) merklich abzufallen.
Hieran wird der hohe Grad der Konjunkturabhängigkeit der Gewerbesteuer erkennbar.
Unter direkter Gegenüberstellung der Jahre 2001 und 2015 ist ein Anstieg im Bruttoaufkommen von 88,0 Prozent zu beobachten.
Die jahresbezogenen Nettoeinnahmen nahmen in diesem Zeitraum um 103,8 Prozent zu. Bei der Gewerbesteuerumlage ist ein Zuwachs
um 35,7 Prozent festzustellen.
Weitere Informationen
Zusatzinformationen zu den gemeindlichen Steuereinnahmen sind auf HaushaltsSteuerung.de u.a. auf nachstehenden Seiten abrufbar.
» Blog-Einträge zum Thema "Steuern"
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Steuer-Datenbank der kreisfreien Städte in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
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