Kommunale Investitionsausgaben 2014 im Ländervergleich
24. Mai 2015 |
Autor: Andreas Burth
Die kommunale Familie in Deutschland ist im Bereich der Investitionstätigkeit einer der wichtigsten Akteure im öffentlichen Sektor.
Entsprechend hoch ist auch die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des kommunalen Investitionsverhaltens. Die Höhe der Investitionsausgaben
determiniert auch künftige Ertrags-/Einnahmepotenziale und Aufwands-/Ausgabenotwendigkeiten der Kommunen.
Der vorliegende Beitrag untersucht vor diesem Hintergrund für das Jahr 2014 die Investitionsvolumina der deutschen Kommunen im Flächenländervergleich. Zu
Die herangezogenen Daten sind der
Kassenstatistik 2014 des Statistischen Bundesamtes entnommen worden. Zu beachten ist, dass es sich dabei
um vorläufige Ist-Daten handelt, d.h. die finalen Ist-Daten der
Rechnungsstatistik können von den kassenstatistischen Daten leicht abweichen.
Gerade bei der Zusammenfassung vieler Kommunen auf Landesebene gleichen sich Ungenauigkeiten in den vorläufigen Daten jedoch häufig gegenseitig
aus, so dass die Kassendaten auf dieser Analyseebene aussagekräftige Zahlen liefern.
Die verwendete Abgrenzung ist aus Gründen der Datenverfügbarkeit der
öffentliche Gesamthaushalt (d.h.
Kernhaushalte plus
Extrahaushalte;
hier aber ohne gemeinsame Extrahaushalte). Außen vor bleibt mit den sonstigen
FEUs damit ein beträchtlicher Teil der kommunalen Auslagerungen.
Diese methodische Einschränkung führt dazu, dass nicht die vollständige kommunale Investitionstätigkeit erfasst ist. Dies ist bei der
Interpretation der bereitgestellten Daten zu berücksichtigen.
Es ist auch darauf hinzuweisen, dass der hier durchgeführte Ländervergleich keine Heterogenitäten innerhalb der Länder aufzudecken
vermag. So gibt es in einzelnen Ländern sowohl investitionsstarke als auch investitionsschwache Kommunen. Hinzu kommt, dass hier nur das
Jahr 2014 betrachtet wird. Gerade im Investitionsbereich können einzelne Jahre durch Einmaleffekte verzerrt werden.
Zu beachten ist, dass das durch die hier verwendete Kassenstatistik erfasste Volumen der Investitionen eine Bruttobetrachtung darstellt. Sie bringt den Verschleiß bzw.
den Werteverzehr des bestehenden
Vermögens nicht in Abzug. Ursache hierfür ist, dass die Statistik noch immer
kameral geprägt ist. Für eine ergänzende Nettobetrachtung bedarf es einer
doppischen Sichtweise, die den Bruttoinvestitionen die
Abschreibungen
gegenüberstellt. Zwar nutzt ein großer Teil der Kommunen und ein kleinerer Teil der Länder bereits die Doppik - die
übrigen Gebietskörperschaften (d.h. insbesondere der Bund und ein Großteil der Länder) verweigern sich diesem Reformschritt jedoch bislang. Aus
diesem Grund ist die deutsche
Finanzstatistik
weiterhin durch einen kameralen, unvollständigen Blickwinkel auf die öffentliche Investitionstätigkeit gekennzeichnet.
Die Statistik berichtet Daten zu den Investitionsausgaben für die vier Teilsektoren des
Sektors Staat (Bund, Länder, Kommunen,
Sozialversicherung). Im Vergleich der drei Teilsektoren wird deutlich, dass Bund, Länder und Kommunen ein ähnliches hohes Volumen
im Bereich der Investitionsausgaben haben. Den höchsten Wert haben 2014 die Länder (inkl. Stadtstaaten), gefolgt von den Kommunen.
Auf die Sozialversicherung entfallen nur 1,85 Prozent der Investitionsausgaben. Anzumerken ist, dass das kommunale Investitionsvolumen
höher ausfallen würde, wenn der kommunale Anteil der Investitionen der Stadtstaaten nicht den Ländern, sondern den Kommunen zugerechnet
werden würde. Das verfügbare statistische Datenmaterial ermöglicht eine solche Zuordnung jedoch leider nicht.
Der wichtigste Typ der Investitionsausgaben sind die Ausgaben für Baumaßnahmen. Deren Gesamtvolumen lag 2014 bei 31,42 Mrd. Euro.
Davon entfallen 7,40 Mrd. auf den Bund (21,48 Prozent), 8,01 Mrd. Euro auf die Länder (23,26 Prozent), 18,73 Mrd. Euro auf die
Kommunen (54,42 Prozent) und 0,29 Mrd. Euro auf die Sozialversicherung (0,84 Prozent). Bei den Baumaßnahmen ist demzufolge ein
Schwerpunkt im kommunalen Bereich zu beobachten. Der größte Posten bei den Investitionsausgaben von Bund und Ländern ist jeweils der
Bereich "Zuschüsse für Investitionen an andere Bereiche". Beim Bund sind dies 11,27 Mrd. Euro und bei den Ländern 9,50 Mrd. Euro.