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HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Kommunale Personalausgaben 2014 nach Ausgabearten im Ländervergleich

Kommunale Personalausgaben 2014 nach Ausgabearten im Ländervergleich
3. August 2015  |  Autor: Andreas Burth



Die Ausgaben für Personal sind auf kommunaler Ebene eine der voluminösesten Ausgabearten. Zugleich ist das Personal einer der wichtigsten Produktionsfaktoren einer Kommunalverwaltung. Vor dem Hintergrund der herausgehobenen Bedeutung des Personalbereichs erscheint es sinnvoll, die Höhe der Personalausgaben genauer zu untersuchen. Der vorliegende Blog-Eintrag betrachtet daher im Ländervergleich die Höhe der kommunalen Personalausgaben im Jahr 2014, wobei eine Differenzierung nach Ausgabearten vorgenommen wird.

Überblick:
- Methodische Anmerkungen
- Absolute Höhe der kommunalen Personalausgaben im Jahr 2014
- Höhe der kommunalen Pro-Kopf-Personalausgaben im Jahr 2014
- Prozentualer Anteil der Personalausgaben an den bereinigten Ausgaben im Jahr 2014
- Weitere Informationen



Methodische Anmerkungen

Datengrundlage des Beitrags ist die
Kassenstatistik des Statistischen Bundesamtes für das 1.-4. Vierteljahr 2014. Die Kassenstatistik berichtet die bereinigten Einnahmen und Ausgaben für die Kernhaushalte und Extrahaushalte (sog. öffentlicher Gesamthaushalt). Außen vor bleiben in der hier vorgenommenen Untersuchung die gemeinsamen Extrahaushalte.

Zu beachten ist, dass die Kassenstatistik (noch) keine Daten zum öffentlichen Bereich (Kernhaushalte plus Extrahaushalte plus sonstige FEUs) abdeckt. Mithin wird nicht das vollständige kommunale Auslagerungsportfolio in die Untersuchung einbezogen. Gerade bei den Kommunen ist diese methodische Einschränkung relevant, da Kommunen (gilt tendenziell v.a. für größere Kommunen) im Durchschnitt einen verhältnismäßig großen Teil ihrer Aufgaben in Form von sonstigen FEUs (z.B. kommunale Krankenhäuser, Verkehrsunternehmen sowie Ver- und Entsorgungsunternehmen in der Rechtsform der GmbH) wahrnehmen.

Es ist darauf hinzuweisen, dass die Kassenstatistik zum Teil noch mit vorläufigen Ist-Daten arbeitet. Die Daten der Kassenstatistik können daher von den später veröffentlichten (finalen) Ist-Daten der Rechnungsstatistik abweichen. Ein Hauptvorteil der Kassenstatistik ist indes, dass deren Daten sehr viel früher veröffentlicht werden.

Das Niveau der Personalausgaben ist nur in Teilen von der Kommune selbst steuerbar. Einen erheblichen Einfluss haben auch die Aufgabenverteilung zwischen Landesebene und kommunaler Ebene sowie die landesseitig festgelegten Leistungsstandards. Hinzu kommt, dass sich die Art und Weise der Leistungserbringung (z.B. Einbindung Privater) unterscheiden kann.

Aus den oben genannten Punkten ergeben sich Einschränkungen in der Vergleichbarkeit. Ländervergleiche zu den Personalausgaben sind ungeachtet dieser Limitationen ein sinnvolles Instrument, um grundsätzliche Unterschiede aufzudecken sowie um deren Auswirkungen auf den Haushalt zu bemessen und zu hinterfragen.

Nicht zuletzt sei auch darauf verwiesen, dass Ländervergleiche Heterogenitäten innerhalb der Länder außen vor lassen. So gibt es aus den verschiedensten Gründen Kommunen mit einer hohen und Kommunen mit einer niedrigen Personalausstattung und entsprechend auch hohen bzw. niedrigen Personalausgaben.



Absolute Höhe der kommunalen Personalausgaben im Jahr 2014

Wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist, entfällt der größte Teil der Personalausgaben 2014 auf Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Dieser Befund ist erwartbar, zumal diese Länder zugleich die einwohnerkräftigsten Länder Deutschlands sind.

Den mit Abstand größten Anteil an den gesamten Personalausgaben machen die Bezüge und Nebenleistungen aus (49,71 Mrd. Euro bzw. 85,36 Prozent der gesamten Personalausgaben). Der Bereich "Versorgungsbezüge und dergleichen" folgt mit 6,38 Mrd. Euro bzw. 10,95 Prozent der gesamten Personalausgaben. Die beiden zuvor genannten Ausgabearten machen in ausnahmslos allen 13 Flächenländern den größten bzw. zweitgrößten Teil der gesamten Personalausgaben aus.

Absolute Höhe der Personalausgaben der Kommunen der Flächenländer in Kern- und Extrahaushalten im Jahr 2014 nach Ausgabearten (in Mio. Euro)



Höhe der kommunalen Pro-Kopf-Personalausgaben im Jahr 2014

Die in Tabelle 1 untersuchte absolute Höhe der Personalausgaben ist im Ländervergleich wenig aussagekräftig, da sich die Flächenländer im Hinblick auf ihre Einwohnerzahl stark unterscheiden. Es erscheint daher zweckmäßig, die Personalausgaben in Euro je Einwohner zu betrachten (siehe Tabelle 2).

Der Pro-Kopf-Ländervergleich zeigt, dass die Personalausgaben der Gesamtheit der Kommunen der Flächenländer eine Höhe von 777,07 Euro je Einwohner erreichen. Insgesamt sechs Flächenländer liegen dabei auch über der Schwelle von 800 Euro je Einwohner (Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt). Unter 700 Euro je Einwohner liegen drei Länder (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein).

Das höchste Personalausgabenniveau haben die Kommunen in Sachsen mit 886,05 Euro je Einwohner. Schleswig-Holstein liegt demgegenüber mit 660,24 Euro je Einwohner am anderen Ende der Rangliste. Schleswig-Holstein hat zugleich die geringsten Bezüge und Nebenleistungen je Einwohner (560,52 Euro je Einwohner). Sachsen hat wiederum mit 836,75 Euro je Einwohner das höchste Pro-Kopf-Niveau bei den Bezügen und Nebenleistungen.

Deutliche Unterschiede im Ost-West-Vergleich zeigen sich in den Bereichen "Versorgungsbezüge und dergleichen" sowie "Beihilfen, Unterstützungen und dergleichen". In beiden Ausgabearten liegt historisch bedingt kein ostdeutsches Flächenland im Pro-Kopf-Niveau über einem westdeutschen Flächenland. Die Unterschiede zwischen alten und neuen Ländern sind dabei vergleichsweise groß.

Die drei "Spitzenreiter" den bei den Pro-Kopf-Personalausgaben sind neben Sachsen auch Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Das West-Ost-Gefälle bei den Versorgungsbezügen, Beihilfen und Unterstützungsleistungen lässt die hohen Personalausgaben dieser drei Länder in einem interessanten Licht erscheinen. Sie werden erzielt, obwohl die Belastungen aus Versorgungsbezügen etc. (noch) überschaubar sind. Hauptverursacher ist in den drei Ländern das ausgesprochen hohe Niveau der Bezüge und Nebenleistungen.

In einer Gesamtsicht von nur geringem Gewicht sind die Aufwendungen für Abgeordnete und ehrenamtlich Tätige. Sie liegen in der Gesamtheit der Kommunen der Flächenländer bei 10,19 Euro je Einwohner. Zugleich zeigt sich aber auch hier eine erhebliche Spannweite in ihrer Höhe. Sie reicht von 5,56 Euro je Einwohner in Sachsen bis 16,92 Euro je Einwohner in Bayern.

Pro-Kopf-Personalausgaben der Kommunen der Flächenländer in Kern- und Extrahaushalten im Jahr 2014 nach Ausgabearten (in Euro je Einwohner)



Prozentualer Anteil der Personalausgaben an den bereinigten Ausgaben im Jahr 2014

Insgesamt machen die Personalausgaben 26,77 Prozent der gesamten bereinigten Ausgaben des Jahres 2014 aus. Dies zeigt zugleich die große Relevanz der Personalausgaben für den Gesamthaushalt. Die Spannweite zwischen den einzelnen Flächenländern reicht von 24,79 Prozent in Schleswig-Holstein bis 32,69 Prozent in Sachsen-Anhalt.

Die Ausgabeart "Bezüge und Nebenleistungen" erreicht in den Flächenländern eine Höhe von 22,85 Prozent. Der Höchstwert liegt bei 30,05 Prozent in Sachsen-Anhalt, während Nordrhein-Westfalen einen Anteil von 21,03 Prozent ausweist.

Personalausgaben der Kommunen der Flächenländer in Kern- und Extrahaushalten im Jahr 2014 nach Ausgabearten (in Prozent der bereinigten Ausgaben)



Weitere Informationen

Zusätzliche Informationen zu kommunalen Personalausgaben können Sie u.a. über folgenden Link abrufen.

» Blog-Einträge zum Thema "Personal & Versorgungsempfänger"
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger