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Kommunale Personalausgaben-Quote im EU-Vergleich
Kommunale Personalausgaben-Quote im EU-Vergleich
23. Juli 2017 |
Autor: Andreas Burth
Die deutschen Kommunen haben zahlreiche Ausgabepositionen in ihren Haushalten. Beispiele sind die Zinsausgaben, die Sozialausgaben,
die Sachaufwendungen und die Investitionen. Eine weitere Ausgabeart sind die Personalausgaben. In Deutschlands
Kommunalverwaltungen gelten die Personalausgaben als eine der größten Ausgabepositionen im Haushaltsplan. Interessant ist
vor diesem Hintergrund die Frage, wie bedeutend die kommunalen Personalausgaben im Vergleich zu den anderen EU-Staaten sind.
Datenquelle des vorliegenden Beitrags ist eine Statistik von Eurostat. Sie erfasst die
Kern- und
Extrahaushalte der Kommunen.
Abgedeckt werden im Falle Deutschlands nur die Kommunen der Flächenländer. Die deutschen Stadtstaaten werden statistisch den
Ländern zugerechnet.
Betrachtet wird hier das Jahr 2016. Dies ist derzeit das aktuellste Jahr, für das statistische Daten zu den kommunalen
Ausgaben abrufbar sind.
Die Personalausgaben heißen in der Eurostat-Statistik "Arbeitnehmerentgelte" (ESVG-Code: D.1). Sie umfassen sämtliche Geld-
und Sachleistungen, die von den Arbeitgebern an die Beschäftigten erbracht werden - und zwar als Entgelt für die von
diesem in einem Darstellungszeitraum geleistete Arbeit. Erfasst sind die Bruttolöhne und -gehälter (ESVG-Code: D.11) und
die Sozialbeiträge der Arbeitgeber (ESVG-Code: D.12).
Der vorliegende Beitrag berechnet die Personalausgaben-Quote für die 28 EU-Staaten. Die Personalausgaben-Quote ist hier
definiert als der Anteil der kommunalen Personalausgaben an den gesamten kommunalen Ausgaben.
Im EU-Vergleich haben Belgien, Litauen und die Slowakei die höchsten Personalausgaben-Quoten. Die Kommunen der drei Staaten
geben jeweils mindestens jeden zweiten Euro für die Beschäftigten aus.
Am anderen Ende des Rankings finden sich Malta, Deutschland und Irland. Deutschland hat mit 23,8 Prozent die zweitgeringste
Personalausgaben-Quote aller EU-Mitglieder. Lediglich Malta liegt mit 14,7 Prozent niedriger. Allerdings ist im Kontext
Maltas auch darauf hinzuweisen, dass der Inselstaat kaum mit Deutschland vergleichbar ist. Deutschland ist mit rund 82,8 Mio.
Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat der EU. Malta kommt lediglich auf etwa 440.000 Einwohner und ist damit das
EU-Mitglied mit der geringsten Bevölkerungszahl.
Der Anteil der Personalausgaben an den gesamten Ausgaben (Personalausgaben-Quote) kann durch viele Faktoren verursacht sein.
Ein solcher Faktor ist z.B. das Aufgabenportfolio der Kommunen, das sich von EU-Staat zu EU-Staat stark unterscheiden kann.
Die Personalausgaben-Quote fällt beispielsweise tendenziell umso höher aus, je mehr personalintensive Aufgaben (z.B. Bildung)
die Kommunen wahrnehmen. Umgekehrt ist die Personalausgaben-Quote tendenziell geringer, wenn die Kommunen v.a. Finanzmittel
weiterreichen (z.B. Sozialtransfers an Bürger).
Interessant ist in Bezug auf Deutschland, dass nicht nur die kommunale Ebene einen sehr geringen Personalausgaben-Anteil
aufweist. So ist für den deutschen Gesamtstaat festzustellen, dass der Anteil der Personalausgaben an den Gesamtausgaben sogar
der niedrigste aller EU-Staaten ist (siehe nachfolgender Link).
» Personalausgaben der 28 EU-Staaten im Vergleich, Blog-Eintrag vom 26. April 2016
Autor: Andreas Burth
Weitere Analysen zu den Kommunalfinanzen im EU-Vergleich finden Sie auf HaushaltsSteuerung.de z.B. über folgende Links.
» Kommunale Zinsausgaben-Quote im EU-Vergleich, Blog-Eintrag vom 23. Juli 2017
Autor: Andreas Burth
» EU-Vergleich zum Anteil der Steuern an den kommunalen Einnahmen, Blog-Eintrag vom 22. Juli 2017
Autor: Andreas Burth
» Durchschnittszinssätze der Kommunen im EU-Vergleich, Blog-Eintrag vom 17. Mai 2017
Autor: Andreas Burth
» Entwicklung der deutschen Kommunalschulden in Prozent der kommunalen Einnahmen, Blog-Eintrag vom 27. April 2017
Autor: Andreas Burth
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