HaushaltsSteuerung.de »
Weblog »
Länderfinanzen 2015 im Vergleich
Länderfinanzen 2015 im Vergleich
12. Februar 2016 |
Autor: Andreas Burth
Das Bundesfinanzministerium publiziert monatlich Daten zur Entwicklung der Länderfinanzen. Am 29.1.2016 sind jüngst
entsprechende Daten für das Jahr 2015 veröffentlicht worden. Konkret erfasst werden darin die im Zeitraum 1.1. bis
31.12.2015 bereits gebuchten Einnahmen und Ausgaben in den Haushalten der Länder. Die Daten haben noch vorläufigen
Charakter. Die vollständige Publikation kann nachfolgend verlinkter PDF-Datei entnommen werden.
» Entwicklung der Länderhaushalte bis Dezember 2015 (vorläufiges Ergebnis)
Hrsg.: Bundesministerium der Finanzen
Im vorliegenden Beitrag wird der Fokus auf eine vergleichende Pro-Kopf-Analyse der
bereinigten Einnahmen, der
bereinigten Ausgaben und des
Finanzierungssaldos
gelegt. Dabei werden sowohl Flächenländer als auch Stadtstaaten untersucht. In diesem Zusammenhang ist allerdings darauf hinzuweisen,
dass die beiden Bundeslandtypen nicht miteinander vergleichbar sind, da sie kein vergleichbares Aufgabenportfolio haben. So nehmen
Stadtstaaten neben Landesaufgaben (z.B. Polizei, Hochschulen) auch die kompletten kommunalen Aufgaben
(z.B. Feuerwehr, Stadtmanagement) wahr.
Überblick:
- Bereinigte Einnahmen 2015 im Ländervergleich
- Bereinigte Ausgaben 2015 im Ländervergleich
- Finanzierungssaldo 2015 im Ländervergleich
- Weitere Informationen
Bereinigte Einnahmen 2015 im Ländervergleich
Unter Gegenüberstellung der 13 Flächenländer ist zu beobachten, dass die neuen Länder höhere Pro-Kopf-Einnahmen ausweisen als
die alten Länder. Einzige Ausnahme ist Bayern (4.257 Euro je Einwohner), das um 6 Euro je Einwohner höhere bereinigte Einnahmen
ausweist als Sachsen (4.251 Euro je Einwohner). Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland erklären sich insbesondere
durch die Umverteilungswirkungen des
Bund-Länder-Finanzausgleichs in Deutschland. Von den ostdeutschen Ländern haben
Mecklenburg-Vorpommern (4.838 Euro je Einwohner) und Sachsen-Anhalt (4.830 Euro je Einwohner) das höchste Einnahmeniveau.
Die geringsten bereinigten Einnahmen hat Nordrhein-Westfalen mit 3.605 Euro je Einwohner.
In der Gruppe der Stadtstaaten hat die Freie Hansestadt Bremen mit 7.310 Euro je Einwohner die meisten Pro-Kopf-Einnahmen. Die
Freie und Hansestadt Hamburg kommt auf 7.242 Euro je Einwohner. In der Bundeshauptstadt Berlin liegt das Niveau bei 7.122 Euro je Einwohner.
Bereinigte Ausgaben 2015 im Ländervergleich
Von den Flächenländern hat Sachsen-Anhalt mit 4.606 Euro je Einwohner die höchsten bereinigten Pro-Kopf-Ausgaben. Es folgt
Mecklenburg-Vorpommern mit 4.532 Euro je Einwohner. Der Freistaat Bayern hat mit 4.084 Euro je Einwohner das höchste Ausgabeniveau
aller westdeutschen Länder. Das bayerische Ausgabevolumen liegt dennoch unter dem Niveau der bereinigten Einnahmen (siehe oben). Die
geringsten Ausgaben tätigt Nordrhein-Westfalen mit 3.644 Euro je Einwohner.
Unter den Stadtstaaten verzeichnet Bremen die meisten bereinigten Ausgaben (7.700 Euro je Einwohner). Bremen hat damit zwar
die höchsten Pro-Kopf-Einnahmen (siehe oben), aber auch die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben - wobei die Ausgaben merklich über
den Einnahmen liegen. Das Land Hamburg kommt auf bereinigte Ausgaben von 7.127 Euro je Einwohner. Berlin hat im Jahr 2015
Ausgaben von 7.010 Euro je Einwohner getätigt.
Finanzierungssaldo 2015 im Ländervergleich
Acht der 13 Flächenländer verzeichnen nach den vorläufigen Ergebnissen einen Finanzierungsüberschuss im Jahr 2015. Den größten
Überschuss berichtet Mecklenburg-Vorpommern mit 306 Euro je Einwohner. Finanzierungsdefizite sind für Sachsen, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland ermittelt worden. Die höchsten Defizite haben demnach das Saarland
(-147 Euro je Einwohner) und Rheinland-Pfalz (-143 Euro je Einwohner).
Von den drei Stadtstaaten weisen Hamburg (115 Euro je Einwohner) und Berlin (112 Euro je Einwohner) Überschüsse aus.
Lediglich Bremen ist defizitär. Mit -390 Euro je Einwohner handelt es sich bei Bremen zudem um ein im Vergleich sehr hohes Defizit.
Für die (aktuell und/oder perspektivisch) defizitären Flächenländer und Stadtstaaten ergeben sich in den kommenden Jahren
entsprechende Konsolidierungsherausforderungen. Ziel muss der regelmäßige Ausgleich des Finanzierungssaldos sein. Hierzu
sind sowohl auf der Einnahme- als auch auf der Ausgabeseite Konsolidierungspotenziale zu ermitteln und zu realisieren. In den
Flächenländern sind die Konsolidierungspotenziale auf der Einnahmeseite allerdings typischerweise weniger voluminös, da die
Flächenländer über geringere Hebel zur Einnahmesteigerung verfügen. Hier wird die Haushaltskonsolidierung v.a. auf der
Ausgabenseite ansetzen müssen.
Weitere Informationen
Ergänzende Informationen zu den Länderfinanzen sind auf HaushaltsSteuerung.de z.B. auf folgenden Seiten abrufbar.
» Gesamte Verschuldung der 16 Bundesländer in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Haushaltsuhren der Länder
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Bund-Länder-Finanzausgleich in Deutschland nach Ländern im Zeitvergleich
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Subventionen der Länder und Gemeinden in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
|