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HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Notleidende Kredite des österreichischen Staates

Notleidende Kredite des österreichischen Staates
1. Mai 2016  |  Autor: Andreas Burth



Nach den Vorgaben der EU-Haushaltsrahmenrichtlinie haben die EU-Staaten jährlich Zahlen zum Volumen der notleidenden Kredite (engl. "non-performing loans") zu berichten. Für Deutschland ist eine Analyse des Datensatzes zu den notleidenden Krediten bereits vorgenommen worden (siehe Link). Zu Österreich soll eine entsprechende Kurzanalyse an dieser Stelle durchgeführt werden.

» Notleidende Kredite von Bund, Ländern, Kommunen und gesetzlicher Sozialversicherung
    in den Jahren 2013 und 2014, Blog-Eintrag vom 4. Februar 2016

    Autor: Andreas Burth

Ein Kredit gilt nach den Regelungen der EU-Haushaltsrahmenrichtlinie als "notleidend", wenn
  • für Zins- oder Tilgungszahlungen der Fälligkeitstermin seit mindestens 90 Tagen verstrichen ist,
  • Zinszahlungen, die seit mindestens 90 Tagen fällig sind, aufgrund einer Vereinbarung kapitalisiert, refinanziert oder verschoben wurden, oder
  • Zahlungen seit weniger als 90 Tagen überfällig sind, jedoch andere gute Gründe (z.B. der Konkursantrag eines Schuldners) bezweifeln lassen, dass die Zahlungen vollständig geleistet werden.
Daten zur Höhe der notleidenden Kredite in den Kern- und Extrahaushalten von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung in Österreich werden von Eurostat publiziert. Nicht verfügbar sind in den Eurostat-Statistiken Daten für einzelne Länder oder Gemeinden. Insofern haben die Daten zu den notleidenden Krediten einen höher aggregierten Charakter.

Im Vorjahresvergleich hat sich das Volumen der notleidenden Kredite Österreichs stark erhöht. Es stieg von 0,08 auf 2,15 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP). In absoluten Werten ist ein Wachstum von 0,26 Mrd. Euro im Jahr 2013 auf 7,09 Mrd. Euro im Jahr 2014 festzustellen. Die notleidenden Kredite entfallen im Jahr 2014 zum weit überwiegenden Teil auf die Bundesebene.

Bestand notleidender Kredite in den Kern- und Extrahaushalten von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung in Österreich in den Jahren 2013 und 2014

Wie aus einer Publikation von Eurostat (siehe Link) hervorgeht, liegt der Hauptteil der notleidenden Kredite Österreichs in einer sog. "Financial Defeasance Structure" (auch als "Bad Bank" bezeichnet). Hierunter versteht man institutionelle Einheiten, die in großem Umfang problematische Vermögenswerte halten und deren Hauptaufgabe in der Abwicklung dieser Vermögenswerte liegt, wobei die Abwicklung über einen längeren Zeitraum angelegt ist. Das Angebot von Dienstleistungen als Finanzintermediär ist nicht das Hauptbetätigungsfeld einer "Financial Defeasance Structure".

» What is the extent of contingent liabilities and non-performing loans in the
    EU Member States?

    Hrsg.: Eurostat





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger