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HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Personalausgaben der 16 Bundesländer in den Jahren 2013 und 2014 im Vergleich

Personalausgaben der 16 Bundesländer in den Jahren 2013 und 2014 im Vergleich
8. Oktober 2015  |  Autor: Andreas Burth



Die Personalausgaben stellen in den Haushalten der 16 Bundesländer eine der wichtigsten Ausgabepositionen dar. Insgesamt beliefen sie sich in den Kern- und Extrahaushalten der Länder 2014 auf 130,8 Mrd. Euro. Im Vorjahr 2013 lagen sie bei 126,1 Mrd. Euro. In Anbetracht ihrer hohen finanziellen Bedeutung erscheint eine Detailbetrachtung dieser Ausgabeposition interessant. Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, die Personalausgaben der 13 Flächenländer (ohne Kommunen) und der drei Stadtstaaten im Quervergleich zu untersuchen.

Überblick:
- Methodische Anmerkungen
- Personalausgaben der Länder nach Ausgabearten
- Pro-Kopf-Ländervergleich zu den gesamten Personalausgaben
- Pro-Kopf-Ländervergleiche zu den Personalausgaben nach Ausgabearten
- Gesamte Personalausgaben in Prozent der Gesamtausgaben im Ländervergleich
- Weitere Informationen



Methodische Anmerkungen

Datengrundlage ist die
Kassenstatistik des Statistischen Bundesamtes für die Jahre 2013 und 2014. Die Kassenstatistik arbeitet z.T. noch mit vorläufigen Ist-Daten. Die Daten der Kassenstatistik können daher von den später veröffentlichten (finalen) Ist-Daten der Rechnungsstatistik abweichen. Ein Hauptvorteil der Kassenstatistik ist indes, dass deren Daten sehr viel früher veröffentlicht werden.

Erfasst werden die Ausgaben der Kern- und Extrahaushalte (ohne gemeinsame Extrahaushalte). Außen vor bleiben die Personalausgaben in den sonstigen FEUs, da diese von der Statistik nicht berichtet werden. Auf Landesebene (v.a. in den Flächenländern) sind die sonstigen FEUs allerdings ohnehin weniger bedeutsam als z.B. auf kommunaler Ebene. Durch Untersuchung der Kern- und Extrahaushalte ist damit der weit überwiegende Teil der Landesfinanzen erfasst. Lediglich in den drei Stadtstaaten spielen die sonstigen FEUs eine etwas größere Rolle.

Die 13 Flächenländer (ohne Kommunen) und die drei Stadtstaaten werden im vorliegenden Beitrag bei Ländervergleichen zwar aus Platzgründen in jeweils derselben Grafik abgebildet - zugleich ist aber auch darauf hinzuweisen, dass die beiden Bundesland-Typen nur sehr eingeschränkt miteinander vergleichbar sind. Grund hierfür ist, dass die Stadtstaaten neben Landesaufgaben auch kommunale Aufgaben wahrnehmen. Ihr Aufgabenportfolio ist folglich größer, was sich auch in den Ausgabenotwendigkeiten und in den Einnahmemöglichkeiten widerspiegelt.

In Teilen ergeben sich auch bei Vergleichen der Flächenländer einzelne Vergleichbarkeitsprobleme. Hintergrund ist, dass die Aufgabenverteilung zwischen Landes- und Kommunalebene (üblicherweise gemessen am Kommunalisierungsgrad) nicht einheitlich ist. So ist beispielsweise der Kommunalisierungsgrad in Nordrhein-Westfalen höher als im Saarland. Für weitere Informationen sei auf folgenden Blog-Eintrag verwiesen.

» Der Kommunalisierungsgrad im Ländervergleich, Blog-Eintrag vom 28. Mai 2015
    Autor: Andreas Burth



Personalausgaben der Länder nach Ausgabearten

Analysiert werden die Personalausgaben der Länder nach Kassenstatistik. Die Kassenstatistik unterscheidet zwischen verschiedenen Arten der Personalausgaben. Konkret wird differenziert zwischen folgenden Ausgabearten:

- Bezüge und Nebenleistungen
- Aufwendungen für Abgeordnete und ehrenamtlich Tätige
- Versorgungsbezüge und dergleichen
- Beihilfen, Unterstützungen und dergleichen
- Sonstige personalbezogene Ausgaben

Abbildung 1 zeigt, wie hoch die Bedeutung der einzelnen Ausgabearten ist. Betrachtet wird nur das aktuellste Jahr (2014). Es wird deutlich, dass die Bezüge und Nebenleistungen mit 95,69 Mrd. Euro die größte Ausgabeposition ausmachen. Ebenfalls sehr voluminös sind die Versorgungsbezüge und dergleichen (26,54 Mrd. Euro). Die drittwichtigste Personalausgabeposition sind die Beihilfen, Unterstützungen und dergleichen (7,76 Mrd. Euro).

Personalausgaben in den Kern- und Extrahaushalten der 16 Bundesländer im Jahr 2014 nach Ausgabearten



Pro-Kopf-Ländervergleich zu den gesamten Personalausgaben

Im Ländervergleich fallen die Pro-Kopf-Personalausgaben in den westdeutschen Flächenländern merklich höher aus als in den ostdeutschen Flächenländern. Die höchsten Pro-Kopf-Personalausgaben der Flächenländer haben 2014 das Saarland (1.761 Euro je Einwohner) und Hessen (1.718 Euro je Einwohner). Das geringste Niveau hat Brandenburg mit 1.237 Euro je Einwohner. Im Vorjahresvergleich haben alle Flächenländer Steigerungen in den Pro-Kopf-Personalausgaben zu verzeichnen. Am höchsten fällt der Anstieg in Sachsen aus (+5,93 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet mit +1,92 Prozent den niedrigsten Zuwachs.

Unter den Stadtstaaten hat die Freie und Hansestadt Hamburg die höchsten Pro-Kopf-Personalausgaben 2014 (3.002 Euro je Einwohner). Die Freie Hansestadt Bremen liegt bei 2.968 Euro je Einwohner, die Bundeshauptstadt Berlin bei 2.588 Euro je Einwohner. Bremen ist das einzige Bundesland, dass die Personalausgaben im Vorjahresvergleich reduziert hat (-1,13 Prozent). Berlin verzeichnet einen Zuwachs von +4,51 Prozent. In Hamburg haben die Personalausgaben im Vergleich zu 2013 um 2,81 Prozent zugenommen.

Im Pro-Kopf-Niveau der Personalausgaben liegen die Stadtstaaten über den Flächenländern. Grund ist das größere Portfolio an Aufgaben. So fallen in den Stadtstaaten auch für kommunale Aufgaben Personalausgaben an. In den Flächenländern sind diese von den hier außen vor gelassenen Kommunen zu tragen.

Pro-Kopf-Personalausgaben in den Kern- und Extrahaushalten der 13 Flächenländer und drei Stadtstaaten 2013 und 2014 im Ländervergleich (in Euro je Einwohner)



Pro-Kopf-Ländervergleiche zu den Personalausgaben nach Ausgabearten

Gesamtbetrachtungen der Personalausgaben lassen nur begrenzt Rückschlüsse auf die Ursachen für höhere oder niedrigere Ausgabeniveaus zu. Aus diesem Grund bietet es sich insbesondere an, die Personalausgaben differenziert nach Ausgabearten zu analysieren. Konkret wird (analog zu oben) zwischen folgenden Ausgabearten unterschieden:

- Bezüge und Nebenleistungen
- Aufwendungen für Abgeordnete und ehrenamtlich Tätige
- Versorgungsbezüge und dergleichen
- Beihilfen, Unterstützungen und dergleichen
- Sonstige personalbezogene Ausgaben

Die Pro-Kopf-Ausgaben für Bezüge und Nebenleistungen sind in den neuen Flächenländern etwas höher als in den alten Flächenländern. Die höchsten Pro-Kopf-Werte berichten 2014 die Länder Mecklenburg-Vorpommern (1.272 Euro je Einwohner) und Thüringen (1.263 Euro je Einwohner). Das niedrigste Niveau ist Schleswig-Holstein zuzurechnen (986 Euro je Einwohner). Bei den Stadtstaaten liegt Hamburg bei 2.172 Euro je Einwohner, Bremen bei 2.138 Euro je Einwohner und Berlin bei 2.030 Euro je Einwohner.

Pro-Kopf-Ausgaben für Bezüge und Nebenleistungen in den Kern- und Extrahaushalten der 13 Flächenländer und drei Stadtstaaten 2013 und 2014 im Ländervergleich (in Euro je Einwohner)

Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Abgeordnete und ehrenamtlich Tätige haben die Länder mit hohen Einwohnerzahlen besonders geringe Werte und umgekehrt die einwohnerschwachen Länder hohe Pro-Kopf-Ausgaben. In den Flächenländern hat Mecklenburg-Vorpommern mit 8,08 Euro je Einwohner die höchsten Ausgaben für Abgeordnete und ehrenamtlich Tätige im Jahr 2014. Bei den Stadtstaaten trifft dies auf Bremen zu (14,45 Euro je Einwohner).

Pro-Kopf-Ausgaben im Bereich der Aufwendungen für Abgeordnete und ehrenamtlich Tätige in den Kern- und Extrahaushalten der 13 Flächenländer und drei Stadtstaaten 2013 und 2014 im Ländervergleich (in Euro je Einwohner)

Bei den Versorgungsbezügen und dergleichen zeigt sich im Ländervergleich ein sehr deutlicher Unterschied zwischen alten und neuen Ländern. Die alten Flächenländer haben Pro-Kopf-Ausgaben für Versorgungsbezüge und dergleichen, die die entsprechenden Werte der neuen Flächenländer um ein Vielfaches übersteigen. Während das Saarland 2014 entsprechende Ausgaben von 469 Euro je Einwohner tätigt, liegen sie in Sachsen gerade einmal bei 41 Euro je Einwohner.

Im Kontext der Stadtstaaten hat Bremen mit 695 Euro je Einwohner die höchsten Ausgaben im Jahr 2014. Es folgen Hamburg mit 652 Euro je Einwohner und Berlin mit 427 Euro je Einwohner.

Pro-Kopf-Ausgaben für Versorgungsbezüge und dergleichen in den Kern- und Extrahaushalten der 13 Flächenländer und drei Stadtstaaten 2013 und 2014 im Ländervergleich (in Euro je Einwohner)

Sehr deutliche Unterschiede zwischen den ost- und den westdeutschen Flächenländern offenbaren sich im Bereich der Beihilfen, Unterstützungen und dergleichen. Die Pro-Kopf-Ausgaben der westdeutschen Flächenländer fallen in diesem Bereich mehr als drei Mal so hoch aus. Am meisten geben 2014 das Saarland (122 Euro je Einwohner) und Rheinland-Pfalz (120 Euro je Einwohner) aus. Die geringsten Pro-Kopf-Ausgaben hat Sachsen mit 24 Euro je Einwohner. Im Kreise der Stadtstaaten liegt Hamburg mit 157 Euro je Einwohner an der Spitze. Berlin (118 Euro je Einwohner) und Bremen (117 Euro je Einwohner) liegen etwa gleich auf.

Pro-Kopf-Ausgaben für Beihilfen, Unterstützungen und dergleichen in den Kern- und Extrahaushalten der 13 Flächenländer und drei Stadtstaaten 2013 und 2014 im Ländervergleich (in Euro je Einwohner)

Im Bereich der sonstigen personalbezogenen Ausgaben liegen die West-Flächenländer über den Ost-Flächenländern. Besonders niedrig fallen sie 2014 in Brandenburg aus (0,41 Euro je Einwohner). Bayern kommt demgegenüber auf 12,02 Euro je Einwohner. Den Vergleich der Stadtstaaten führt Hamburg mit 10,02 Euro je Einwohner an. Berlin erreicht ein Niveau von 4,03 Euro je Einwohner. Bremen liegt bei 3,96 Euro je Einwohner.

Sonstige personalbezogene Pro-Kopf-Ausgaben in den Kern- und Extrahaushalten der 13 Flächenländer und drei Stadtstaaten 2013 und 2014 im Ländervergleich (in Euro je Einwohner)



Gesamte Personalausgaben in Prozent der Gesamtausgaben im Ländervergleich

Abbildung 3 enthält Informationen zum Anteil der Personalausgaben an den Gesamtausgaben der Länder. Die Gesamtausgaben sind hier die gesamten bereinigten Ausgaben.

Auch im Verhältnis zu den Gesamtausgaben sind die höchsten Personalausgaben in den westdeutschen Flächenländern zu beobachten. Die ostdeutschen Flächenländer liegen im Niveau deutlich darunter. Der höchste Personalausgabenanteil entfällt auf Niedersachsen mit 43,75 Prozent. In Brandenburg liegt er demgegenüber nur bei 27,76 Prozent. Der höchste Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr findet sich im Saarland (+1,96 Prozentpunkte). Bayern konnte den Anteil um -0,91 Prozentpunkte reduzieren.

Von den drei Stadtstaaten liegt Berlin mit 35,76 Prozent an der Spitze. In Hamburg findet sich ein Personalausgabenanteil von 34,56 Prozent. Bremen kommt demgegenüber auf 33,75 Prozent. Im Vorjahresvergleich konnte Bremen den Anteil erheblich verringern (-3,39 Prozentpunkte). In Berlin blieb er mit +0,08 Prozentpunkten quasi konstant. Hamburg verzeichnet einen Zuwachs um +0,87 Prozentpunkte.

Prozentualer Anteil der Personalausgaben an den bereinigten Gesamtausgaben in den Kern- und Extrahaushalten der 13 Flächenländer und drei Stadtstaaten 2013 und 2014 im Ländervergleich



Weitere Informationen

Weiterführende Informationen zu den Personalausgaben der öffentlichen Hand können Sie auf HaushaltsSteuerung.de z.B. unter folgendem Link abrufen.

» Blog-Einträge zum Thema "Personal & Versorgungsempfänger"
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger