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Pro-Kopf-Schuldenstände der Bundesländer zum 31.12.2015
Pro-Kopf-Schuldenstände der Bundesländer zum 31.12.2015
7. Mai 2016 |
Autor: Andreas Burth
Zur Beurteilung der Finanzlage der Bundesländer können verschiedene Kennzahlen herangezogen werden. Ein häufig genutzter
Indikator ist der
Finanzierungssaldo.
Dieser ist jüngst bereits für das Jahr 2015 in einem eigenen Beitrag untersucht worden
(siehe Link). Darüber hinaus bietet es sich an, die Pro-Kopf-Schuldenstände zu betrachten. Als Datengrundlage kann die
Anfang Mai vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte
Kassenstatistik
fungieren. Eine entsprechende Analyse wird an dieser Stelle durchgeführt.
» Finanzierungssaldo der Länder im Jahr 2015, Blog-Eintrag vom 5. Mai 2016
Autor: Andreas Burth
Die hier verwendete Kassenstatistik umfasst die
Kreditmarktschulden,
Kassenkredite und
Schulden bei öffentlichen Haushalten,
die die 16 Bundesländer in ihren
Kern- und
Extrahaushalten aufgenommen haben. Außen vor bleiben damit aus Gründen der
Datenverfügbarkeit die Schulden der sonstigen
FEUs.
Diese Limitation betrifft die Landesebene indes weniger stark als z.B. die
kommunale Ebene, da die Länder i.d.R. in geringerem Ausmaß auf sonstige FEUs zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben
zurückgreifen. Schuldenstandsvergleiche inkl. der sonstigen FEUs sind erst auf Grundlage der
Schuldenstatistik durchführbar.
Die Schuldenstatistik wird jedoch voraussichtlich erst in einigen Monaten vom Statistischen Bundesamt publiziert.
Die hier berichteten Länderschulden enthalten im Falle der Flächenländer nicht die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände.
Informationen zur kommunalen Schuldenhöhe können Sie z.B. folgendem Link entnehmen.
» Pro-Kopf-Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände in Deutschland zum 31.12.2015 im Ländervergleich, Blog-Eintrag vom 7. Mai 2016
Autor: Andreas Burth
Hinsichtlich der beiden Bundeslandtypen (Flächenländer vs. Stadtstaaten) ist darauf hinzuweisen, dass diese nicht miteinander
vergleichbar sind. So nehmen Stadtstaaten neben den Landesaufgaben auch die kompletten kommunalen Aufgaben wahr. Aus den
unterschiedlichen Aufgabenportfolios resultieren abweichende Einnahmemöglichkeiten und Ausgabenotwendigkeiten, die sich auch
in der Höhe der Verschuldung niederschlagen können.
Die 16 Bundesländer sind in ihren Kern- und Extrahaushalten zum 31.12.2015 mit insgesamt 647,48 Mrd. Euro verschuldet. Hiervon
entfallen 535,09 Mrd. Euro (82,64 Prozent) auf die Flächenländer und 112,39 Mrd. Euro (17,36 Prozent) auf die Stadtstaaten.
Nach Schuldenarten machen die Kreditmarktschulden mit 581,37 Mrd. Euro bzw. 89,79 Prozent den weit überwiegenden Teil der
Gesamtverschuldung der 16 Bundesländer aus. Die Kassenkreditschulden der Länder summieren sich zum 31.12.2015 auf 37,70 Mrd.
Euro (5,82 Prozent). Das Volumen der Schulden bei öffentlichen Haushalten liegt bei 28,41 Mrd. Euro (4,39 Prozent).
Die niedrigsten Pro-Kopf-Schuldenstände in der Gruppe der Flächenländer finden sich zum 31.12.2015 in Sachsen (1.620 Euro je Einwohner) und
Bayern (1.858 Euro je Einwohner). Die am höchsten verschuldeten Flächenländer sind das Saarland (14.679 Euro je Einwohner),
Nordrhein-Westfalen (10.868 Euro je Einwohner) und Rheinland-Pfalz (10.661 Euro je Einwohner). Die Gesamtheit der 13 Flächenländer
hat eine Pro-Kopf-Verschuldung in den Kern- und Extrahaushalten in Höhe von 7.106 Euro je Einwohner.
In der Gruppe der Stadtstaaten ist die Freie Hansestadt Bremen mit 36.155 Euro je Einwohner mit Abstand am höchsten verschuldet.
Die Freie und Hansestadt Hamburg liegt demgegenüber bei 16.132 Euro je Einwohner. Berlins Pro-Kopf-Schulden erreichen ein Niveau
von 17.297 Euro je Einwohner. Die Summe der drei Stadtstaaten hat Ende 2015 ein Verschuldungsvolumen von 19.066 Euro je Einwohner.
Substanzielle Kassenkreditbestände finden sich in der Gruppe der Flächenländer zum 31.12.2015 v.a. in Nordrhein-Westfalen (1.723
Euro je Einwohner), Sachsen-Anhalt (422 Euro je Einwohner) und Hessen (269 Euro je Einwohner). Kassenkreditschuldenfrei sind zum
31.12.2015 nur die Länder Bayern und Niedersachsen.
Von den drei Stadtstaaten ist Ende 2015 kein Land kassenkreditschuldenfrei. Bremen verzeichnet Kassenkreditbestände von 1.200 Euro
je Einwohner. In Hamburg liegen sie bei 555 Euro je Einwohner. Die Berliner Kassenkreditverschuldung summiert sich auf 166 Euro
je Einwohner.
Weiterführende Datenangebote zu den Länderfinanzen finden Sie z.B. unter nachstehenden Links.
» Haushaltsuhren der Länder
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Verschuldung der Länder im Vergleich
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Bund-Länder-Finanzausgleich in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
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