Schulden der Kreise und Ämter in Schleswig-Holstein zum 31.12.2014
7. Oktober 2015 |
Autor: Andreas Burth
Im Ländervergleich zählen die Kommunalfinanzen Schleswig-Holsteins zu den stabilsten. Der kommunale Schuldenstand ist auch unter
Einbeziehung der ausgelagerten Schulden einer der niedrigsten aller 13 Flächenländer (siehe Link unten). Nichtsdestotrotz gibt es
auch in Schleswig-Holstein einzelne Problemfälle - insbesondere auf Ebene der kreisfreien Städte. Hier sind die betreffenden Kommunen
gefordert, die bestehenden Konsolidierungspotenziale auf der Einnahme- und Ausgabeseite auszuschöpfen.
Ebenfalls interessant ist ein Blick auf die Gemeindeverbände Schleswig-Holsteins. Konkret werden in diesem Beitrag die Schulden
der Kreise und Ämter Schleswig-Holsteins zum aktuellsten vorliegenden Stichtag (31.12.2014) im Quervergleich analysiert.
Die berichteten Schulden der Kreise enthalten nicht die Schulden der kreisangehörigen Gemeinden und nicht die Schulden der in
das Kreisgebiet fallenden Ämter. Analog hierzu sind in den Schulden der Ämter die Schulden der amtsangehörigen Gemeinden nicht
einbezogen. Die Schulden der Kreise und Ämter sind damit die Schulden der jeweiligen Ebene, d.h. ohne die angehörigen sonstigen Kommunen.
Ämter sind in Schleswig-Holstein Gemeindeverbände unterhalb der Kreisebene, die einen Teil der kommunalen Aufgaben für die
amtsangehörigen Gemeinden übernehmen.
Die Kassenkreditschulden
werden separat berichtet. Kassenkredite gelten als besonders problematische Verschuldungsform, da sie für
laufende Ausgaben aufgenommen werden und demzufolge nicht durch Vermögenswerte gedeckt sind. Kassenkredite dienen eigentlich
der kurzfristigen Sicherung der Zahlungsfähigkeit und müssten daher die meiste Zeit des Jahres bei 0,00 Euro liegen. In einigen
Kommunen werden wie aber als Dauerfinanzierungsinstrument von Defiziten zweckentfremdet. Aufgrund ihrer kurzen Laufzeit unterliegen
sie einem hohen Zinsänderungsrisiko. Hohe Kassenkreditbestände gelten als ein wichtiger Indikator für die Feststellung einer finanziellen Krisensituation in
einer Kommune. Sie zeigen mithin an, in welchem Ausmaß die betreffende Kommune über die eigenen Verhältnisse gelebt hat (d.h. mehr
ausgegeben hat, als sie eingenommen hat).
Allgemein ist darauf hinzuweisen, dass nur Daten für die Kernhaushalte berichtet werden. Viele größere Kommunen (z.B. kreisfreie
Städte, Kreise) haben indes tendenziell einen größeren Teil ihrer Schulden ausgelagert (z.B. in
Eigenbetriebe, GmbHs). Die
tatsächlichen Gesamtschuldenstände sind daher gerade in größeren Kommunen typischerweise höher als die Schuldenstände im
Kernhaushalt. Die
Auslagerungen sind hier aufgrund von Einschränkungen in der Datenverfügbarkeit nicht in die Analyse einbezogen
worden. Bitte beachten Sie diese Limitationen bei der Interpretation der Schuldendaten.