Kontakt  |  Sitemap  |  Impressum/Datenschutz
Startseite
Weblog
Themen
Lexikon
Akteure
Literatur
Über HaushaltsSteuerung.de
  Weblog
  » Aktuelle Blog-Einträge
  » Weblog-Archiv
  » Themen
  » Karikaturen
  » Autoren
  » RSS-Feed zum Blog
HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von Bundesländern und Kommunen im Ländervergleich

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von Bundesländern und Kommunen im Ländervergleich
4. Oktober 2015  |  Autor: Andreas Burth



Im Weblog von HaushaltsSteuerung.de werden regelmäßig Analysen zu den Staatsschulden durchgeführt. Gegenstand sind dabei v.a. die sog. Schulden beim öffentlichen und nicht-öffentlichen Bereich. Ergänzend werden teilweise auch die Bürgschaften und die kreditähnlichen Rechtsgeschäfte untersucht. Seit 2012 erlaubt die Schuldenstatistik des Statistischen Bundesamtes die vergleichende Betrachtung einer weiteren Schuldenart, der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Die Zahlungsverpflichtungen von Bundesländern und Kommunen aus dieser Schuldenart im Quervergleich auszuwerten, ist Gegenstand des vorliegenden Blog-Eintrags.

Überblick:
- Methodische Anmerkungen
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen der Flächenländer und Stadtstaaten
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen der Kommunen der Flächenländer
- Weitere Informationen



Methodische Anmerkungen

Seit der Schuldenstatistik 2012 berichtet das Statistische Bundesamt Daten zu den Schulden aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Laut Qualitätsbericht sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen definiert als Zahlungsverpflichtungen, die durch einen zeitlichen Abstand zwischen einer Warenlieferung beziehungsweise einer Dienstleistungserbringung und der hierfür erforderlichen Zahlung entstehen. Hierbei sind alle Lieferungen und Leistungen enthalten, die bis zum Erhebungsstichtag in Anspruch genommen, aber noch nicht bezahlt wurden.

Zu den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gehören gemäß Qualitätsbericht der Schuldenstatistik insbesondere:
  • Verbindlichkeiten aus Zahlungsrückständen der Berichtseinheit für von Dritten gelieferte Waren oder erbrachte Dienstleistungen (sofern ihnen kein Kreditvertrag zugrunde liegt, d.h. insbesondere "Zahlung auf Ziel" vorliegt)
  • Verbindlichkeiten aus erhaltenen Anzahlungen von Dritten für noch nicht (gänzlich) ausgelieferte Waren oder erbrachte Dienstleistungen der Berichtseinheit (sofern ihnen kein Kreditvertrag zugrunde liegt)
  • aufgelaufene Gebäudemieten und Pachten
  • von Factoring-Gesellschaften übernommene Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (sofern sie nicht den Krediten zuzurechnen sind)
Nicht unter die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen fallen Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing und aus
ÖPP-Projekten.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben kurzfristigen Charakter. Kurzfristige Schulden bedingen die Möglichkeit erheblicher unterjähriger Schwankungen. Die Schuldenstatistik berichtet nur stichtagsbezogene Daten zum jeweiligen Jahresende. Das gilt im Besonderen bei der Analyse einzelner Gebietskörperschaften (z.B. eines Landes), da sich die Stichtagseffekte nicht wie z.B. bei der Summe der Kommunen gegenseitig nivellieren. Aus der Betrachtung von nur einem Stichtag pro Jahr ergeben sich v.a. auf Landesebene Einschränkungen in der Aussagekraft des Niveaus der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Diese Limitation ist für die 16 Bundesländer bei der Interpretation von Zeit- und Ländervergleichen zu beachten. Die kommunale Ebene ist in der vorliegenden Untersuchung aufgrund der Aggregation aller Kommunen eines Flächenlandes weniger davon betroffen.

Der vorliegende Beitrag erfasst aus Gründen der Datenverfügbarkeit mit den Kern- und Extrahaushalten nur einen Teil derjenigen Einheiten, die öffentliche Aufgaben erbringen. Es fehlen mithin insbesondere die sonstigen FEUs. Dies führt v.a. für die kommunale Ebene teilweise zu Einschränkungen in der Vergleichbarkeit, da die Auslagerungsform der sonstigen FEUs gerade auf kommunaler Ebene häufiger anzutreffen ist (gilt in geringerem Maße auch für die Landesebene).



Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen der Flächenländer und Stadtstaaten

Tabelle 1 enthält Vergleichsdaten zu den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen der 16 Bundesländer. Da bei den Daten der Flächenländer die Kommunen nicht enthalten sind, sind Vergleiche zwischen Stadtstaaten und Flächenländern nicht möglich. Hintergrund ist das unterschiedliche Aufgabenportfolio, das sich auch im Pro-Kopf-Volumen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen niederschlagen kann.

Die im Flächenländervergleich höchsten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen hat zum 31.12.2014 Baden-Württemberg mit 73,81 Euro je Einwohner. Das geringste Volumen hat Bayern mit 0,20 Euro je Einwohner. Bei den Stadtstaaten ist die Freie und Hansestadt Hamburg mit 124,52 Euro je Einwohner die höchsten Zahlungsverpflichtungen aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen eingegangen. Der niedrigste Wert findet sich Ende 2014 in Bremen mit 62,53 Euro je Einwohner.

In der Gesamtbetrachtung ist für die Flächenländer eine deutliche Steigerung des Niveaus der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zu beobachten. Diese erklärt sich v.a. durch die Zuwächse in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum 31.12.2012, 31.12.2013 und 31.12.2014 in den Kern- und Extrahaushalten der 16 Bundesländer (Flächenländer und Stadtstaaten) im Ländervergleich



Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen der Kommunen der Flächenländer

In den Kommunen der Flächenländer liegt das Gesamtvolumen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum 31.12.2014 bei 3,53 Mrd. Euro bzw. 46,98 Euro je Einwohner. Das höchste Pro-Kopf-Niveau findet sich Ende 2014 in Hessen mit 71,55 Euro je Einwohner. Ähnlich hoch ist das Niveau auch in Nordrhein-Westfalen mit 69,58 Euro je Einwohner. Die geringsten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind in Thüringen (13,56 Euro je Einwohner) und Bayern (21,18 Euro je Einwohner) zu beobachten.

Im Zeitablauf haben sich die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen merklich erhöht. Insbesondere von 2012 auf 2013 ist ein erheblicher Sprung zu beobachten (Zunahme um +54,52 Prozent). Von 2013 auf 2014 sind sie indes wieder leicht reduziert worden (Verringerung um -1,87 Prozent).

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum 31.12.2012, 31.12.2013 und 31.12.2014 in den Kern- und Extrahaushalten der Kommunen der 13 Flächenländer im Ländervergleich



Weitere Informationen

Ein umfassendes Informationsangebot zu den Schulden der Länder und Kommunen in Deutschland ist auf HaushaltsSteuerung.de u.a. auf folgender Seite verfügbar.

» Staatsverschuldung in Deutschland
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger