Kontakt  |  Sitemap  |  Impressum/Datenschutz
Startseite
Weblog
Themen
Lexikon
Akteure
Literatur
Über HaushaltsSteuerung.de
  Themen
  » EU-Haushaltsuhr
  » Bundeshaushalts-Uhr
  » Haushaltsuhren der Länder
  » Bund-Länder-Finanzausgleich
  » EU-Schuldenuhren
  » Schuldenuhr der USA
  » Schuldenuhr von Japan
  » Staatsverschuldung in der EU
  » Staatsverschuldung in Dtl.
  » Zinsuhr von Dtl. und Österr.
  » Steueruhr Deutschlands
  » Steuer-Datenbank (Städte)
  » Subventionen Deutschlands
  » Haushaltsreformen in Dtl.
  » Zitate für Haushaltsreden
  » Haushaltssteuerung
  » Haushaltskonsolidierung
  » Bürgerhaushalt
  » Doppik-Praxisberichte
  » Bewertungen & Analysen
  » Weitere Artikel
  » Newsletter-Archiv
HaushaltsSteuerung.de » Themen » Doppik-Praxisberichte » Projekt gemeistert: Acht Studenten legen Doppik-Grundstein in Benningen

Projekt gemeistert: Acht Studenten legen Doppik-Grundstein in Benningen
Ein Interview mit der NKHR-Projektgruppe Benningen

1. Dezember 2008



NKHR-Projektgruppe Benningen In vielen Teilen Deutschlands modernisieren Kommunen aktuell ihr Haushalts- und Rechnungswesen. Ein zentraler Bestandteil der Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik ist die Aufstellung der Eröffnungsbilanz. Eine dieser derzeit auf die Doppik umstellenden Kommunen ist die baden-württembergische Gemeinde Benningen am Neckar.

In einem einzigartigen Projekt kooperieren dort eine Gemeinde und eine Hochschule bei der Einführung des Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens (NKHR): Acht Studenten der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) in Ludwigsburg absolvierten in der Gemeinde Benningen am Neckar ein dreimonatiges Praktikum, mit dem Ziel in diesem Zeitraum die Eröffnungsbilanz für die Gemeinde aufzustellen.

HaushaltsSteuerung.de sprach hierzu mit der achtköpfigen NKHR-Projektgruppe Benningen (Bild), bestehend aus Achim Beck, Joachim Köhler, Kristina Nolde, Saskia Pulver, Waldemar Schulz, Daniela Weiß, Jörn Wenzelburger und Kathrin Zöllner.

HaushaltsSteuerung.de: In Baden-Württemberg gibt es erst wenige Doppik-Kommunen. Es scheint, als ob gerade viele kleine Kommunen der Doppik noch kritisch gegenüberstehen. Wie kam es zu Benningen am Neckar als Projektkommune, die mit knapp 5.600 Einwohnern ja doch eher zu den kleineren Kommunen zählt?

Projektgruppe Benningen: Der Kontakt mit Benningen kam durch Prof. Rieth, der uns über das gesamte Projekt begleitet. Da Bürgermeister Warthon auch einen Lehrauftrag an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg ausübt, kam hier eine Verbindung zustande.
Außerdem brachte Benningen gute Voraussetzungen durch seine geringe Einwohnerzahl und Gemarkungsgröße für unser Projekt mit. Benningen besteht aus einem Ort und hat deshalb, anders als bei anderen Kommunen, keine Teilorte. Dies hatte unter anderem den Vorteil, dass sowohl das Straßennetz als auch zahlreiche gemeindeeigene Gebäude, Grundstücke, etc., die auch in vielen Teilorten bestehen, uns es um einiges vereinfacht wurde. Insbesondere liegt Benningen vor den Pforten der HVF Ludwigsburg, so dass hier die Zusammenarbeit und der Weg dorthin für uns ebenfalls zum Vorteil war.

HaushaltsSteuerung.de: Das Projektziel Ihres Teams ist die Aufstellung einer Eröffnungsbilanz für Benningen am Neckar auf Basis des Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens (NKHR). Mit drei Monaten war der Zeitplan hierfür recht eng gesetzt. Konnte der Zeitplan eingehalten werden? Wo lagen die größten inhaltlichen Schwierigkeiten bei Durchführung des Projekts und wie haben Sie sie gemeistert?

Projektgruppe Benningen: Der Zeitplan konnte eingehalten werden. Unser Ziel war es bis zur Präsentation am 20.11.2008 die Bilanz aufzustellen und dieses Ziel haben wir - wenn auch mit vielen Nachtschichten am Schluss - erreicht.
Inhaltliche Schwierigkeiten sind eigentlich bei allen Themen aufgetaucht. Die Schwierigkeiten konnten wir vor dem Projekt nicht abschätzen, sondern sie ergaben sich durch die praktische Arbeit vor Ort. Insbesondere deshalb, da auch in Benningen viele Einzelfälle aufgetaucht sind, z.B. eine Gemeindehalle mit zwei übereinander gebauten Dächern. Diese ließen sich mit Gesprächen mit Mitarbeitern, Bürgermeister, Professor, oder anderen schon auf das NKHR umgestellten Städten und Gemeinden klären.
Alles in allem kann gesagt werden, dass die Kommunen im Land sehr viel Zeit für die Bewertung des Sachvermögens einplanen müssen.

HaushaltsSteuerung.de: Ihre Projektgruppe besteht aus acht Studenten der HVF Ludwigsburg. Hat Ihnen Ihre Hochschulausbildung bei der Projektdurchführung geholfen, oder galt primär das Motto "learning by doing"?

Projektgruppe Benningen: Im Grundstudium haben wir die Grundlagen des NKHR gelernt. Für unser Projekt bzw. für die eigentliche Erstellung der Eröffnungsbilanz galt aber eher das Motto "learning by doing", da es während des Studiums vom zeitlichen Rahmen her nicht möglich ist, genauer und tiefer in das Thema der Erstbewertung einzusteigen. Durch Vorträge bzw. Besuche bei Kommunen, die bereits die Eröffnungsbilanz aufgestellt haben, haben wir uns selbst auf die anstehende Arbeit für die 3 Monate vorbereitet.

HaushaltsSteuerung.de: Wie gehen Verwaltungsmitarbeiter und Gemeinderat vor Ort mit Ihrem Projekt um: Gibt es Unterstützung oder treffen Sie auch auf Skepsis?

Projektgruppe Benningen: Von Anfang an haben wir große Unterstützung durch die Rathausmitarbeiter erfahren und wir und unser Projekt stieß auf keinerlei Ablehnung. Die Unterstützung beschränkte sich nicht nur auf die Mitarbeiter im Rathaus, sondern auch auf die Hausmeister, Bauhofmitarbeiter, Ingenieure, Architekten, usw. Wir waren natürlich auch auf die Mitarbeiter angewiesen, aber wir konnten mit jeder Frage zu Ihnen kommen.

HaushaltsSteuerung.de: Ihr Team hat das Projekt ohne die Unterstützung externer Beratungsunternehmen durchgeführt. Bei vielen Kommunen besteht die Befürchtung im Rahmen der Doppik-Umstellung viel Geld für eine derartige Beratung ausgeben zu müssen. Könnte Ihrer Ansicht nach auch eine andere Kommune die Umstellung ohne externe Beratung schaffen? Wie kann es gelingen die Kosten für externe Beratung möglichst gering zu halten?

Projektgruppe Benningen: Wir verstehen die Sorgen der Gemeinde und wir sehen auch, dass nicht jede Gemeinde acht Studenten zur Verfügung hat, die die Arbeit übernehmen und das ansonsten die ganze Arbeit neben dem Tagesgeschäft geleistet werden muss. Wir wollten aber mit unserem Projekt beweisen, dass es möglich ist die Eröffnungsbilanz zu erstellen, auch ohne externe Berater, was uns unserer Meinung nach auch gelungen ist.
Wir haben gezeigt, dass es auch für Studenten möglich ist, eine Eröffnungsbilanz zu erstellen. Man muss zudem berücksichtigen, dass wir einige Zeit im September nur dafür benutzt haben uns in das Gemeindegeschehen einzulesen. Für langjährige Mitarbeiter in der Kommune fällt dieses Problem überwiegend weg. Die Erfassung und Bewertung ist jedoch mit einigen Fortbildungen und dem Einlesen in die Rechtsgrundlagen dann zu bewältigen. Man muss bedenken, dass ebenso wie wir, eine Beratungsfirma der Gemeinde die Beratung nur sehr pragmatisch durchführt ohne genauer ins Detail zu gehen. Bei uns in Benningen hat sich oftmals gezeigt, dass erst durch die detaillierte Recherchen für die Eröffnungsbilanz gravierende Werte auftauchen.
Die Projektgruppe Benningen will mit dem Projekt den anderen Kommunen helfen und den Mitarbeitern die Angst vor der Umstellung nehmen. Insbesondere sollen unsere Tagesberichte und die weitere Pflege der Homepage, sowie der e-mails dazu führen, den Kommunen die ein Interesse daran haben, soweit es geht, zu helfen.

HaushaltsSteuerung.de: Am 20. November 2008 fand die Abschlusspräsentation Ihres Projektes statt. Wie geht es in Benningen am Neckar nun weiter? Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Projektgruppe Benningen: Unser Projekt und unsere Präsentation stieß auf großes Interesse, was uns sehr freute. Bis zum 28.11.2008 werden wir noch in Benningen die Fortführung der erstellten Eröffnungsbilanz vorbereiten, bevor jeder von uns zu seiner nächsten Praxisstelle wechselt. Unsere nächsten Schritte werden so aussehen, dass unsere ganzen Tabellen fortschreibungsfähig gemacht werden. Da Benningen am Neckar nicht sofort komplett auf das NKHR umstellen wird, müssen die Rathausmitarbeiter die Arbeit von uns bis zum Zeitpunkt der endgültigen Umstellung weiterführen. Dazu müssen nun auch unsere Tabellen den Mitarbeitern erklärt und übergeben werden. Da es sich hier um Arbeit von 3 Monaten handelt, wird dies nicht mehr in einer Woche zu leisten sein, deshalb werden wir auch während unserer nächsten Praxisstelle bzw. während des praxisbegleitenden Unterrichts an der Hochschule in Zusammenarbeit mit Benningen die Fortführung einleiten. Sozusagen wird uns das "Projekt Benningen" vermutliche die restliche Studiumszeit, möglicherweise darüber hinaus, begleiten.


Weitere Informationen zum NKHR-Projekt in der Gemeinde Benningen am Neckar finden Sie im Internet unter:
» www.wir-stellen-um.de




©  Andreas Burth, Marc Gnädinger