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HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Disparitäten im Bruttoinlandsprodukt 2008 der kreisfreien Städte

Disparitäten im Bruttoinlandsprodukt 2008 der kreisfreien Städte
4. Juni 2011  |  Autor: Marc Gnädinger



Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beeinflusst die Kommunalfinanzsituation - das gilt auch für die Finanzen der kreisfreien Städte. Die im BIP ausgedrückte Wirtschaftskraft wirkt sich z.B. idealtypisch über verschiedene Transmissionswege (Beschäftigung, Einkommen und Unternehmensgewinne) auf die Steuereinnahmen der Kommunen aus. Allerdings können strukturelle Steuerrechtsänderungen zu einer Entkopplung von Steuereinnahmen und Wirtschaftskraft führen (vgl. etwa die Untersuchungen von Junkernheinrich/Lenk u.a. zu einem Kommunalen Bail-Out für Nordrhein-Westfalen).

» Haushaltsausgleich und Schuldenabbau - Konzept zur Rückgewinnung kommunaler
    Finanzautonomie im Land Nordrhein-Westfalen

    Autoren: Martin Junkernheinrich, Thomas Lenk, Florian Boettcher, Mario Hesse, Benjamin Holler,
    Gerhard Micosatt

» Kommunale Steuereinnahmen 2010 im Ländervergleich, Blog-Eintrag vom 9. Mai 2011
    Autor: Marc Gnädinger

Auf analoge Weise werden die Finanzausstattungen der jeweiligen Länder über das BIP determiniert, welche über die Kommunalen Finanzausgleichsysteme subsidiär zur Gesamtausstattung der Kommunen beitragen.

Darüber hinaus wirkt sich die Wirtschaftskraft auch ausgabenseitig, z.B. bei den Sozialausgaben, auf die Kommunalfinanzsituation aus. Insofern ist das BIP eine wichtige Determinante für die Bestimmung der Kommunalfinanzsituation.

Technisch umfasst das Bruttoinlandsprodukt den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen. Die Bruttowertschöpfung, die zu Herstellungspreisen bewertet wird, ergibt sich für jeden Wirtschaftsbereich aus dem Bruttoproduktionswert zu Herstellungspreisen abzüglich der Vorleistungen zu Anschaffungspreisen (vgl. Statistische Ämter der Länder: Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands 1992 und 1994 bis 2008, Reihe 2, Kreisergebnisse Band 1, Berechnungsstand August 2009, Reiter "Definitionen").

Für die kreisfreien Städte und andere Regionen können mittlerweile Werte zum BIP in jeweiligen Preisen, d.h. in Preisen des jeweiligen Berichtsjahres, für das Jahr 2008 einer öffentlich zugänglichen Statistik entnommen werden. Damit stehen Werte für das letzte Jahr bereit, bevor die Finanzkrise den Finanzierungssaldo der Kommunen von sehr hohen Überschüssen wieder in Defizite verkehrt hat.

» Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder - Bruttoinlandsprodukt,
    Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands 1992 und
    1994 bis 2008, Reihe 2, Kreisergebnisse Band 1 (Berechnungsstand August 2009)

    Hrsg.: Statistische Ämter der Länder

» Entwicklung des kommunalen Finanzierungssaldos 2005 bis 2010, Blog-Eintrag vom 28.
    April 2011

    Autor: Marc Gnädinger

Tendenziell lässt sich regelmäßig in allen Ländern eine Konzentration der ökonomischen Dynamik in den Ballungsräumen und Kernstädten erkennen, während ländliche Regionen ein deutlich geringeres wirtschaftliches Aktivitätsniveau aufweisen. Gleichwohl ist dieser Zusammenhang nicht deterministisch (vgl. etwa die Untersuchungen für Rheinland-Pfalz von Boettcher/Brand u.a.). Insofern erscheint ein Blick speziell auf die kreisfreien Städte als besonders interessant.

» Kommunaler Finanz- und Schuldenreport Rheinland-Pfalz
    Autoren: Florian Boettcher, Stephan Brand, Martin Junkernheinrich (unter Mitarbeit von Gerhard
    Micosatt)

Kreisfreie Städte gibt es in allen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlandes. Selbst die Großstadt Saarbrücken hat den Status einer kreisangehörigen Gemeinde und ist nicht kreisfrei. Um Unterschiede innerhalb der einzelnen Länder in Bezug auf das BIP herauszustellen, ist der Fokus insb. auf die kreisfreien Städte der Flächenländer hilfreich.

Die Unterschiede im BIP innerhalb einzelner Flächenländer bzw. deren kreisfreien Städten im wirtschaftlich guten Jahr 2008 sind enorm (siehe Tabelle). Das niedrigste BIP je Einwohner hat unter den kreisfreien Städten im Jahr 2008 die Stadt Bottrop in Nordrhein-Westfalen mit einem Wert von 18.772 Euro je Einwohner. Ansonsten wird in keiner anderen kreisfreien Stadt der Flächenländer für dieses Jahr ein Wert von unter 20.000 Euro je Einwohner erzielt. Sachsen-Anhalt ist das einzige Land, in dem keine einzige kreisfreie Stadt ein BIP (in jeweiligen Preisen) erreicht, welches über der Grenze von 30.000 Euro je Einwohner liegt.

Kreisfreie Städte mit dem höchsten/niedrigsten BIP (in jeweiligen Preisen) in Euro je Einwohner im Jahr 2008 und sortiert nach Flächenländern

Ansonsten erreichen im gleichen Jahr gleich fünf kreisfreie Städte Werte, die über der Grenze von 70.000 Euro je Einwohner liegen. Bei der Stadt an der Spitze dieser Liste handelt es sich um die hessische Bankenmetropole Frankfurt am Main mit einem BIP (in jeweiligen Preisen) von 80.770 Euro je Einwohner.

Informationen zum BIP, den Steuereinnahmen sowie Realsteuerhebesätzen inklusive der Entwicklung dieser Größen einzelner kreisfreier Städte können der Steuer-Datenbank von HaushaltsSteuerung.de entnommen werden:

» Steuer-Datenbank der kreisfreien Städte in Deutschland
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de

» Methodik zur Steuer-Datenbank der kreisfreien Städte in Deutschland
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger