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Investitionsausgaben der Kommunen für Baumaßnahmen
Investitionsausgaben der Kommunen für Baumaßnahmen
5. Dezember 2015 |
Autor: Andreas Burth
Die Kommunen der 13 Flächenländer sind im Vergleich zum Bund, zu den Ländern (inkl. Stadtstaaten) und zur gesetzlichen
Sozialversicherung der wichtigste Träger öffentlicher Bauinvestitionen in Deutschland. Unter Berücksichtigung der Jahre 2012
bis 2014 und des 1. Halbjahrs 2015 haben die Kommunen höhere Ausgaben für Baumaßnahmen als Bund, Länder und gesetzliche
Sozialversicherung zusammen (siehe Abbildung 1).
Betrachtet man die Jahre 2012 bis 2014, so hat das kommunale Investitionsvolumen im Zeitablauf tendenziell zugenommen. Dass die
Ausgaben für Baumaßnahmen im 1. Halbjahr 2015 niedriger ausfallen als die Hälfte der Vorjahreswerte, ist zunächst nicht ungewöhnlich.
In den Jahren 2012, 2013 und 2014 lagen die Ausgaben für Baumaßnahmen im 1. Halbjahr deutlich unter den Werten des 2. Halbjahrs. Von den Daten
für das 1. Halbjahr 2015 kann insofern noch nicht auf einen Rückgang im Investitionsvolumen für das Gesamtjahr 2015 geschlossen werden.
Es ist zu erwarten, dass die Investitionsausgaben im Bereich der Baumaßnahmen in der 2. Jahreshälfte noch merklich steigen. Dabei ist es
durchaus möglich, dass der Wert des Jahres 2015 den Vorjahreswert übersteigt.
» Vierteljährliche Entwicklung des Finanzierungssaldos sowie wichtiger Einnahme- und Ausgabearten der Kommunen in Deutschland, Blog-Eintrag vom 22. September 2015
Autor: Andreas Burth
Abbildung 2 zeigt die kommunalen Pro-Kopf-Ausgaben für Baumaßnahmen im Ländervergleich für die Jahre 2012 bis 2014 und für
das 1. Halbjahr 2015. Der Zeithorizont von 3,5 Jahren ist gewählt worden, um Sondereffekte einzelner Jahre zumindest in Teilen
zu nivellieren. Im Vergleich der 13 Flächenländer haben Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen die höchsten Ausgaben für Baumaßnahmen.
Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und das Saarland nehmen die drei untersten Plätze ein.
Unter den Top-5 zählen Baden-Württemberg
und Bayern zu den wirtschaftsstärksten Ländern Deutschlands. Dass die Wirtschaftskraft jedoch für hohe Investitionsvolumina nur
eine Determinante unter vielen ist, zeigt sich an Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Als ostdeutsche Länder haben sie ein
unterdurchschnittliches Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt. Bislang liegt noch kein ostdeutsches Flächenland im Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt
über dem Wert eines westdeutschen Flächenlandes.
Die Verteilung der einzelnen Länder im oberen Bereich des Rankings weist eine auffällige Struktur auf: So sind die fünf Länder mit den höchsten
Pro-Kopf-Investitionen (Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Brandenburg und Thüringen)
zugleich Länder, mit sehr geringen
Kassenkreditproblemen. Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen sind zum 31.12.2014 die
vier Länder mit den niedrigsten Pro-Kopf-Kassenkreditschulden im Ländervergleich. Brandenburg verzeichnet den sechstniedrigsten
Wert bei den Pro-Kopf-Kassenkrediten. Nach der Abgrenzung des öffentlichen Gesamthaushalts liegen besagte Länder auch bei der
Gesamtverschuldung (d.h. inkl. investiver Verschuldung) auf den Plätzen mit den niedrigsten Schuldenständen.
» Schulden der Kommunen der 13 Flächenländer im Verhältnis zu ihren Einnahmen, Blog-Eintrag vom 27. April 2015
Autor: Andreas Burth
Umgekehrt finden sich die vier Kommunalfinanz-Krisenländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland ausnahmslos
unterhalb des Flächenländerdurchschnitts. Die vier Länder verzeichnen im Ländervergleich sowohl die höchsten Kassenkreditschulden als
auch die höchsten Gesamtschulden. Hessen liegt damit unter dem Durchschnitt, obwohl das Land (knapp vor Baden-Württemberg und Bayern)
das im Mittel der Jahre 2013 und 2014 nach dem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt wirtschaftsstärkste Flächenland Deutschlands ist. Die Länder mit dem viert- und fünfhöchsten Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt,
Nordrhein-Westfalen und das Saarland, finden sich trotz ihrer Wirtschaftskraft bei den Pro-Kopf-Bauinvestitionen auf dem vorletzten und dem drittletzten Platz.
Insgesamt kann damit eine interessante Beobachtung gemacht werden: Kommunen in Ländern, die in der Vergangenheit solide gewirtschaftet
haben, können heute tendenziell am meisten investieren. Kommunen in Ländern, die in den letzten Jahren über ihre Verhältnisse gewirtschaftet haben,
haben demgegenüber tendenziell weniger Spielräum für Investitionen. Hieran zeigt sich: Eine nachhaltige Haushaltspolitik kann sich
langfristig auch in den Investitionsmöglichkeiten auszahlen.
Weitere Informationen zu den Investitionen von Bund, Ländern und Kommunen in Deutschland sind auf folgender Seite abrufbar.
» Blog-Einträge zum Thema "Investitionen"
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