Kontakt  |  Sitemap  |  Impressum/Datenschutz
Startseite
Weblog
Themen
Lexikon
Akteure
Literatur
Über HaushaltsSteuerung.de
  Weblog
  » Aktuelle Blog-Einträge
  » Weblog-Archiv
  » Themen
  » Karikaturen
  » Autoren
  » RSS-Feed zum Blog
HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Primärsalden 2014 der 28 EU-Länder im Vergleich

Primärsalden 2014 der 28 EU-Länder im Vergleich
5. Juli 2015  |  Autor: Andreas Burth



Der Primärsaldo ist - neben dem Staatsdefizit und der Staatsverschuldung nach Maastricht-Vertrag - in Diskussionen zur aktuellen Staatsschuldenkrise in Europa eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Beurteilung der finanziellen Lage eines Staates. Auf vergleichender Grundlage sind auf HaushaltsSteuerung.de bereits Untersuchungen bis einschließlich 2013 durchgeführt worden (siehe Link am Ende des nächsten Abschnitts). Da inzwischen auch schon Daten für 2014 vorliegen, bietet es sich an, an dieser Stelle auch die 2014er-Primärsalden zu analysieren.

Überblick:
- Methodische Anmerkungen
- Ranking zum Primärsaldo 2014 (in Prozent des BIP)
- Ranking zum Primärsaldo 2014 (in Euro je Einwohner)
- Weitere Informationen



Methodische Anmerkungen

Der Primärsaldo bestimmt sich aus den von Eurostat publizierten Daten, indem zum Saldo nach Maastricht-Vertrag die Zinsausgaben hinzuaddiert werden. Hintergrund dieses Vorgehens ist, dass die Zinsausgaben im Überschuss bzw. Defizit nach Maastricht-Vertrag bereits enthalten sind und hierin als Ausgabeposition negativ erfasst worden sind. Das Hinzuaddieren der Zinsausgaben neutralisiert diese Position.

Berechnung: Primärüberschuss/Primärdefizit (allgemeine Formel)

Die Idee des Primärsaldos ist es, dass die Zinszahlungen für die angesammelten Schulden nicht zum Portfolio der Kernaufgaben eines Staates zählen. Sie werden daher aus dem Saldo eliminiert. Im Ergebnis zeigt der Primärsaldo an, ob die Staatseinnahmen in ihrer Höhe genügen, um die Staatsausgaben für die Erfüllung der staatlichen Kernaufgaben (innere Sicherheit, äußere Sicherheit, Bildung, Forschung, Soziales etc.) komplett zu decken. Ist der Primärsaldo negativ (Primärdefizit), so reichen die Einnahmen nicht aus, um die Ausgaben für die Kernaufgaben zu finanzieren. Ist er positiv (Primärüberschuss), nimmt der Staat mehr ein als er zur Erfüllung der Kernaufgaben bräuchte.

Das oben beschriebene und auch in den Analysen des vorliegenden Blog-Eintrags verwendete Begriffsverständnis des Primärsaldos ist diejenige Abgrenzung, die meist in statistischen Analysen zu den EU-Staatsfinanzen genutzt wird. Auch Eurostat verwendet i.d.R. diese Abgrenzung. Zu beachten ist allerdings, dass es sich hierbei nicht um die einzige Definition des Begriffs "Primärsaldo" handelt. So nutzt die
Troika (bzw. "Die Institutionen") z.B. für Griechenland eine abweichende, landesspezifische Definition. Die Troika-Definition kann in erheblichem Ausmaß von der statistischen Definition abweichen. Weitere Informationen zur Troika-Definition für Griechenland finden Sie unter nachfolgendem Link, der auch Vergleichszahlen bis 2013 enthält.

» Primärüberschüsse bzw. Primärdefizite der EU-Länder im Vergleich, Blog-Eintrag vom
    22. Februar 2015

    Autor: Andreas Burth



Ranking zum Primärsaldo 2014 (in Prozent des BIP)

Im Jahr 2014 weisen elf EU-Länder einen Primärüberschuss und 17 EU-Länder ein Primärdefizit aus. Den besten Primärsaldo berichtet Dänemark mit einem Primärüberschuss von 3,35 Prozent des BIP. Es folgt Deutschland mit einem Primärüberschuss in Höhe von 2,41 Prozent des BIP. Ebenfalls Teil der Gruppe der Primärüberschuss-Staaten ist Griechenland (0,35 Prozent des BIP). Die höchsten Primärdefizite entfallen auf Zypern (-5,97 Prozent des BIP) und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland (-2,94 Prozent des BIP).

Ranking zur Höhe der Primärsaldos (Primärüberschuss/Primärdefizit) der 28 EU-Länder im Jahr 2014 (in Prozent des BIP)



Ranking zum Primärsaldo 2014 (in Euro je Einwohner)

Den höchsten Pro-Kopf-Primärüberschuss berichtet Dänemark mit 1.533 Euro je Einwohner. Deutschland hat mit 867 Euro je Einwohner den zweithöchsten Pro-Kopf-Primärüberschuss. Auch das Krisenland Griechenland hatte 2014 einen Primärüberschuss in Höhe von 58 Euro je Einwohner. Das höchste Pro-Kopf-Primärdefizit entfällt mit -1.218 Euro je Einwohner auf Zypern. Das zweithöchste Pro-Kopf-Primärdefizit hat das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland mit -1.016 Euro je Einwohner.

Ranking zur Höhe der Primärsaldos (Primärüberschuss/Primärdefizit) der 28 EU-Länder im Jahr 2014 (in Euro je Einwohner)


Weitere Informationen

Zusätzliche Datenangebote zu den EU-Staatsfinanzen können Sie z.B. über die folgenden Links abrufen.

» Schuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de

» Staatsverschuldung und Staatsdefizite in der Europäischen Union (EU)
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de

» Zinsuhr zu den staatlichen Zinsausgaben von Deutschland
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger