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Zinsausgaben der öffentlichen Haushalte in Deutschland
Zinsausgaben der öffentlichen Haushalte in Deutschland
19. Mai 2016 |
Autor: Andreas Burth
In den vergangenen Jahrzehnten hat der deutsche Staat beträchtliche Schulden angehäuft. Diese Schulden führen über die
Zinsausgaben zu einer laufenden Belastung der öffentlichen Haushalte. Insgesamt belaufen sich die gesamten Zinsausgaben der
Kern- und
Extrahaushalte
des deutschen Staates im Jahr 2015 auf 50,83 Mrd. Euro. Hiervon entfallen 58,63 Prozent auf
den Bund, 33,24 Prozent auf die Länder, 7,93 Prozent auf die Kommunen und 0,21 Prozent auf die gesetzliche Sozialversicherung
(siehe Abbildung 1).
Aktuell profitiert der Staat noch von einem ausgesprochen niedrigen Zinsniveau. Kurzfristig erscheint es eher
unwahrscheinlich, dass die Zinssätze wieder deutlich ansteigen. Mittel- und v.a. langfristig sind höhere Zinsniveaus aber
durchaus denkbar. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung werden in diesem Fall auch die Zinsausgaben entsprechend
ansteigen. Die steigenden Zinsausgaben belasten die öffentlichen Haushalte zusätzlich und erschweren den regelmäßigen
Haushaltsausgleich. In diesem Sinne sollten die öffentlichen Haushalte die aktuell guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
nutzen, um die Schulden konsequent zu verringern. Aus niedrigeren Schuldenständen resultieren größere Finanzpuffer für künftige Krisen.
Abbildung 2 stellt die Pro-Kopf-Zinsausgaben der Bundesländer für das Jahr 2015 gegenüber. Zu beachten ist dabei, dass bei
den Flächenländern die kommunalen Zinsausgaben nicht enthalten sind (die kommunalen Zinsausgaben werden separat in Abbildung
3 berichtet). Entsprechend sind die Stadtstaaten einerseits und die Flächenländer andererseits nicht miteinander vergleichbar.
Die höchsten Zinsausgaben in der Gruppe der Flächenländer hat das Saarland mit 440 Euro je Einwohner. Die geringsten
Pro-Kopf-Zinsausgaben finden sich in Sachsen (56 Euro je Einwohner) und Bayern (66 Euro je Einwohner). Dies korrespondiert
auch mit den Schuldenständen dieser Länder (siehe Link).
» Pro-Kopf-Schuldenstände der Bundesländer zum 31.12.2015, Blog-Eintrag vom 7. Mai 2016
Autor: Andreas Burth
Von den Stadtstaaten hat die Freie Hansestadt Bremen mit 1.120 Euro je Einwohner die höchsten Zinsausgaben. Die Freie und
Hansestadt Hamburg liegt bei 555 Euro je Einwohner. Die Zinsausgaben der Bundeshauptstadt Berlin belaufen sich auf 472 Euro
je Einwohner. Auch bei den Stadtstaaten sind erwartungsgemäß Parallelen zu den Schuldenständen (siehe obiger Link)
festzustellen. So handelt es sich bei Bremen um den mit Abstand am höchsten verschuldeten Stadtstaat Deutschlands.
Die kommunalen Pro-Kopf-Zinsausgaben fallen in Hessen (94,82 Euro je Einwohner) und dem Saarland (93,73 Euro je Einwohner)
am höchsten aus. Es folgen Rheinland-Pfalz (78,20 Euro je Einwohner) und Nordrhein-Westfalen (72,54 Euro je Einwohner). Die
vier Länder haben Ende 2015 auch die höchsten Pro-Kopf-Kommunalschulden in ihren Kern- und Extrahaushalten (siehe Link).
Demgegenüber verzeichnen die Kommunen der Länder mit niedrigen Schulden in den Kern- und Extrahaushalten (z.B. Brandenburg,
Baden-Württemberg) erwartungsgemäß auch niedrige Zinsausgaben.
» Pro-Kopf-Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände in Deutschland zum 31.12.2015 im Ländervergleich, Blog-Eintrag vom 7. Mai 2016
Autor: Andreas Burth
Weitere Informationen zu den Schulden und Zinsausgaben des deutschen Staates finden Sie auf HaushaltsSteuerung.de z.B. auf
nachstehenden Seiten.
» Staatsverschuldung in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Zinsuhr zu den Zinsausgaben Deutschlands
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
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