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Zinssätze langfristiger staatlicher Schuldverschreibungen in den EU-Staaten im Vergleich
Zinssätze langfristiger staatlicher Schuldverschreibungen in den EU-Staaten im Vergleich
20. Mai 2016 |
Autor: Andreas Burth
Die Staatsschulden belasten über die Zinsausgaben die öffentlichen Haushalte. Die Höhe der Zinsausgaben wird
determiniert von der Schuldenhöhe und den zu entrichtenden Zinssätzen. Die Schulden können dabei kurz-, mittel- oder
langfristig aufgenommen werden. Für die langfristigen staatlichen Schuldverschreibungen publiziert Statistik Austria
eine vergleichende Statistik über die EU-Mitglieder sowie einzelne weitere Staaten. Dieser Datensatz wird im vorliegenden Beitrag analysiert.
Statistik Austria führt in den methodischen Hinweisen aus, dass es sich bei den langfristigen Zinssätzen um die Renditen
auf Staatsanleihen des Sekundärmarktes vor Abzug der Steuern mit einer Restlaufzeit von ungefähr zehn Jahren handelt. Die
Daten sind von Statistik Austria auf Basis der Quellen internationaler Organisationen (hier: Europäische Zentralbank,
Thomson Reuters, Norges Bank, Schweizerische Nationalbank) erhoben worden, um ein möglichst hohes Maß an Vergleichbarkeit
sicherzustellen.
Die in diesem Beitrag veröffentlichten Daten sind am 20.5.2016 auf der Webseite von Statistik Austria abgerufen worden.
Im Datensatz enthalten sind sowohl Werte zu den EU-Mitgliedsstaaten als auch nachrichtlich zu Norwegen, der Schweiz,
Japan und den USA. Der einzige EU-Staat, zu dem am 20.5.2016 keine Werte verfügbar waren, ist Estland. Nach Auskunft von
Statistik Austria liegt der Grund darin, dass es seit der Einführung des Euro in Estland es keine Zehnjahreszinsen mehr
gibt. In der nachstehenden Tabelle wird bei Estland daher jeweils "k.A." (für "keine Angabe") angezeigt.
Die Höhe langfristiger Zinssätze für staatliche Schuldverschreibungen wird durch eine Vielzahl von aktuellen und für die
Zukunft erwarteten Faktoren beeinflusst. Beispiele sind die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, die Zinspolitik der
Zentralbank, die
Bonitätsbewertung der
Ratingagenturen
und die Lage der Staatsfinanzen (z.B. gemessen an der Staatsverschuldung
oder dem Staatsüberschuss/-defizit).
Bereits zu Beginn des Betrachtungszeitraums in der Tabelle (d.h. Januar 2015) sind relativ niedrige Zinssätze festzustellen.
Bis April 2016 haben sich diese Zinssätze in den meisten untersuchten Staaten noch weiter reduziert. Deutschland zählt zu den
EU-Staaten mit den niedrigsten Zinssätzen. Im April 2016 liegen sie bei 0,13 Prozent, was in Bezug auf diesen Monat dem
niedrigsten Wert der EU-Mitgliedsstaaten (ohne Estland) entspricht. Zwei nicht in der EU gelegene Staaten - namentlich Japan
und die Schweiz - berichten in einzelnen Jahren indes sogar negative langfristige Zinssätze.
Die Analyse des Zeitraums Januar 2015 bis April 2016 gibt einen Einblick in die Zinssatzentwicklung in der jüngeren Vergangenheit.
Nachstehende Abbildung weitet den Betrachtungshorizont aus, indem eine Zeitspanne von Januar 2005 bis April 2016 untersucht wird.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit beschränkt sich die Abbildung allerdings auf die fünf größten EU-Staaten (Deutschland, Frankreich,
Italien, Spanien und Vereinigtes Königreich) sowie zwei weitere große Volkswirtschaften (Japan und die USA).
Im Zeitablauf sind tendenziell fallende Zinssätze zu beobachten. Stärkere, temporäre Anstiege sind nur für Spanien und Italien
festzustellen, wenngleich die Zinssätze in diesen Staaten v.a. seit Mitte 2012 deutlich gefallen sind. Am niedrigsten ist das
Niveau der langfristigen Zinssätze in Japan. Lediglich von Februar bis April 2015 lagen die Zinssätze Deutschlands unter denen
Japans. Generell ist für Deutschland (dunkelblaue, fette Linie) festzustellen, dass der Staat seit vielen Jahren zur Gruppe der
Staaten mit den niedrigsten langfristigen Zinssätzen zählt. Dies wirkt sich positiv auf die Zinsbelastung der öffentlichen Haushalte
in Deutschland aus.
Weitere Informationen zu den Staatsfinanzen der EU-Staaten sowie von Japan, Norwegen, der Schweiz und den USA finden Sie z.B.
auf den nachstehend verlinkten Seiten.
» Schuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Schuldenuhr zur Staatsverschuldung der USA
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Staatsverschuldung in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Zinsuhr von Deutschland und Österreich
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Staatsfinanzen der Schweiz: Einnahmen, Ausgaben und Defizit/Überschuss im Zeitvergleich, Blog-Eintrag vom 25. April 2016
Autor: Andreas Burth
» Entwicklung der Staatsverschuldung von Japan: absolute Höhe, pro Kopf und in Prozent des BIP, Blog-Eintrag vom 6. Januar 2016
Autor: Andreas Burth
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