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Vertikale Fachbrüderschaften
Lexikon zur öffentlichen Haushalts- und Finanzwirtschaft
Vertikale Fachbrüderschaften
Auf der staatlichen Ebene (Bund, Länder) einerseits und der kommunalen Ebene andererseits gibt es (Fach-)Verwaltungen, die mit ähnlichen
fachlichen Bereichen (d.h. Arbeitsbereiche im Sinne einer Fachmaterie oder Disziplin, wie z.B. Brandschutz, Kultur etc.) betraut sind.
Zwischen diesen Facheinheiten finden formelle und informelle Austausche statt. In diesem Zusammenhang wird von vertikalen Fachbrüderschaften
gesprochen.
Im Kontext der
Haushaltspolitik bzw.
Haushaltskonsolidierungspolitik wird zuweilen diagnostiziert, dass diese vertikalen Fachbrüderschaften in Bezug auf
gewisse (gesetzliche) Standards einen
(kostenträchtigen) Ausbau forcieren. Durch Standards/Standardsetzungen, so der Hintergrund, werden die Fachverwaltungen vor Ort
gegen Eingriffe der Kämmerei in gewisser Weise absorbiert, weil die Standards gesetzlich zwingend sind. Die Kämmerei kann in
diesem Fall etwaige Kürzungsabsichten in diesen Fachbereichen nicht oder schwieriger durchsetzen, weil der Standard als zwingend
angesehen wird. Hinzu kommt, dass die Fachverwaltungen gegenüber einer zentralen Steuerungsinstanz wie der Kämmerei einen fachlichen
Informationsvorsprung haben. Vertikale Fachbrüderschaften haben insofern i.d.R. einen negativen Einfluss auf
Haushaltskonsolidierungsabsichten.
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