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Kommunales Finanzvermögen 2009 im Ländervergleich
Kommunales Finanzvermögen 2009 im Ländervergleich
6. März 2012 |
Autor: Marc Gnädinger
In gängigen Kommunalfinanzberichten werden regelmäßig statistische Angaben zur Kommunalverschuldung publiziert
und ausgewertet. Dabei ist zu beachten, dass auf Basis der Statistik bis dato noch keine vollständigen Informationen
zur Verschuldung vorliegen, das Verschuldungsbild demnach unterzeichnet wird. So liegen gegenwärtig insb. keinerlei
statistische Informationen zu
Rückstellungen vor. Die Passivseite der
Bilanz(en) kann nicht vollständig widergegeben werden.
Eine geringere Aufmerksamkeit erfahren im Rahmen von Kommunalfinanzberichten Angaben zur Aktivseite der Bilanz(en).
An dieser Stelle liegen ebenfalls keine umfänglichen statistischen Daten vor. Es ist auf Grundlage der vorliegenden
Daten nicht möglich, die Vermögensseite gänzlich auszuwerten. Gerade bei Gegenüberstellungen von Vermögen und Schulden
sind daneben unbedingt die Besonderheiten des öffentlichen Bereiches zu beachten. Nicht das gesamte (kommunale) Vermögen
ist realisierbar (veräußerbar) und steht somit als potentielles Schuldendeckungspotential zur Verfügung.
Gleichwohl gibt es auch für die Aktivseite mittlerweile (erstmals erhoben am 31.12.2004) statistische Informationsangebote
für einen Ausschnitt des Vermögens: Die sog.
Statistik über das Finanzvermögen des Staatssektors.
» Finanzvermögen des Staatssektors März 2008, Qualitätsbericht
Hrsg.: Statistisches Bundesamt
Die Statistik über das Finanzvermögen des Staatssektors erfragt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes jährlich - als Totalerhebung -
bei allen öffentlichen Haushalten (Bund, Länder und Gemeinden/Gemeindeverbände, Zweckverbände) sowie den Fonds, Einrichtungen
und Unternehmen, die dem Sektor Staat zuzurechnen sind, zum 31. Dezember jeden Jahres die wichtigsten Vermögensarten.
Die jüngsten publizierten Informationen aus dieser Statistik betreffen aktuell das Jahr 2009. Gegenüber dem Vorjahr (2008: 59.700 Mio. Euro)
ist das
Finanzvermögen
der Kommunen (Gemeinden und Gemeindeverbände) im Krisenjahr 2009 bei allen erfassten Vermögensarten
gesunken: Im Jahr 2009 liegt der Wert bei 55.137 Mio. Euro und demzufolge um 7,6% niedriger als im Jahr 2008.
» Finanzvermögen - Finanzvermögen der öffentlichen Haushalte
Hrsg.: Statistisches Bundesamt
Als Vermögensarten im Bereich Finanzvermögen (ohne Wertpapiere und Ausleihungen gegenüber dem öffentlichen Bereich, ohne
Anteilsrechte sowie ohne gesetzliche Sozialversicherungsträger; einschließlich
Extrahaushalte) der Gemeinden und Gemeindeverbände
werden nachfolgende Vermögensarten erfasst:
- Bargeld und Einlagen
- Wertpapiere vom nicht-öffentlichen Bereich (ohne Finanzderivate)
- Ausleihungen an nicht-öffentlichen Bereich
- Sonstige Forderungen
Der größte Teil (58 Prozent) des statistisch erfassten Finanzvermögens entfällt im Jahr 2009 auf die Position Bargeld und
Einlagen (31.809 Mio. Euro). Die anderen Positionen haben eine quantitativ geringere Bedeutung (siehe Abbildung 1).
Neben der Gesamtbetrachtung der Gemeinden und Gemeindeverbände aller Flächenländer bietet das Statistische Bundesamt momentan
ebenfalls Informationen zu der Verteilung des kommunalen Finanzvermögens auf einzelne Flächenländer an.
» Finanzvermögen - Finanzvermögen der Gemeinden/Gemeindeverbände (einschließlich Extrahaushalte, ohne Anteilsrechte) am 31.12.2009
Hrsg.: Statistisches Bundesamt
Den quantitativ höchsten Finanzvermögensbestand weisen unter den Flächenländern zum 31.12.2009 die Gemeinden und Gemeindeverbände
in Bayern aus. Insgesamt 11.764 Mio. Euro des gesamten kommunalen Finanzvermögens zu diesem Stichtag (55.137 Mio. Euro) entfallen
auf bayerische Kommunen. Für einen Ländervergleich ist es allerdings zweckmäßig, die Daten in Euro je Einwohner darzustellen, weil
sich die Einwohnerzahlen zwischen den einzelnen Ländern erheblich unterscheiden. Bei einer Pro-Kopf-Betrachtung liegen die bayerischen
Kommunen mit einem Finanzvermögen von 940 Euro je Einwohner noch immer an der Spitze im Ländervergleich, wobei an dieser Stelle mit
den Einwohnerzahlen zum 30.06.2010 operiert wurde. In keinem anderen Flächenland weisen die Gemeinden und Gemeindeverbände einen höheren
statistischen Finanzvermögensstand Ende 2009 aus (siehe Abbildung 2). Vergleichsweise hoch sind auch die Werte der baden-württembergischen
(874 Euro je Einwohner), hessischen (862 Euro je Einwohner) und thüringischen Kommunen (861 Euro je Einwohner).
Die niedrigsten Pro-Kopf-Werte entfallen auf die niedersächsischen Kommunen (443 Euro je Einwohner) und auf die Gemeinden und
Gemeindeverbände im kommunalen Haushaltskrisenland Saarland (441 Euro je Einwohner).
Interessant ist auch die Betrachtung einzelner Vermögensarten. Mit 668 Euro je Einwohner liegen die bayerischen Gemeinden und
Gemeindeverbände bei der Position Bargeld und Einlagen an der Spitze. Der niedrigste Wert findet sich an dieser Stelle im Saarland
(112 Euro je Einwohner).
Bei den Wertpapieren vom nicht-öffentlichen Bereich liegen die baden-württembergischen Kommunen Ende 2009 mit 115 Euro je
Einwohner mit deutlichem Vorsprung vor den Gemeinden und Gemeindeverbänden aller anderen Länder. Ebenso deutlich hebt sich der
hessische Wert bei der Position Ausleihungen an nicht-öffentlichen Bereich von den Werten anderer Länder ab. Mit 131 Euro je
Einwohner liegen die hessischen Gemeinden und Gemeindeverbände an dieser Stelle an der Spitze im Ländervergleich. Bei den
sonstigen Forderungen weisen Ende 2009 die rheinland-pfälzischen Kommunen mit 372 Euro je Einwohner den höchsten Wert im
Ländervergleich aus.
Weitere Informationen zur Statistik über das Finanzvermögen finden Sie hier:
» Neue Statistik: Das Finanzvermögen der Kommunen, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 1/2007, S. 41 bis S. 45
Autor: Nicole Michel
» Finanzvermögen - Erhebungsunterlagen 2011
Hrsg.: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Statistische Ämter des Bundes und der Länder)
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