Schuldenstände der Kommunen in Brandenburg zum 31.12.2014
29. November 2015 |
Autor: Andreas Burth
In Ländervergleichen zur Lage der Kommunalfinanzen fällt Brandenburg zumeist nicht durch eine extrem besorgniserregende Lage auf.
Andere Länder, wie z.B. Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, haben auf kommunaler Ebene mit deutlich
größeren Finanzproblemen zu kämpfen. Nichtsdestotrotz gibt es auch in Brandenburg einzelne Kommunen, die sich durch ihre Haushaltspolitik
in eine schwierige Situation manövriert haben. Der vorliegende Beitrag soll anhand der Höhe der Schuldenstände (und hier v.a. auch der Kassenkreditbestände) zum 31.12.2014 untersuchen,
welche Kommunen in Brandenburg in der Vergangenheit besonders solide gewirtschaftet haben und welche über ihre Verhältnisse gelebt haben.
Für den Kernhaushalt wird auch zwischen den beiden Schuldenarten
"Wertpapierschulden und
Kredite" sowie
"Kassenkredite" differenziert.
Kassenkredite sind ein häufig genutzter Indikator zur Identifikation von Finanzproblemen. Sie dienen eigentlich nur der kurzfristigen Liquiditätssicherung, weshalb sie
die meiste Zeit des Jahres bei 0,00 Euro liegen sollten. Kassenkredite sind nicht durch materielle Vermögenswerte gedeckt und unterliegen einem hohen Zinsänderungsrisiko. Hat eine
Kommune dauerhaft hohe Kassenkreditschulden, so ist hieran zu erkennen, dass die Kommune in der Vergangenheit über ihre Verhältnisse
gewirtschaftet hat (sie hat mehr ausgegeben, als sie eingenommen hat). Als hohe Kassenkreditbestände sind insbesondere Niveaus von über 500 Euro
je Einwohner zu kategorisieren. Liegen sie sogar über 1.000 Euro je Einwohner, so kann für die Vergangenheit auf ein ausschweifendes
Leben über die eigenen Verhältnisse geschlossen werden.
Neben den absoluten Schuldenständen sind jeweils auch die Pro-Kopf-Schuldenstände ausgewiesen. Sie sind berechnet worden, indem die
Einwohnerzahlen zum 31.12.2014 (nach Zensus 2011) zugrunde gelegt wurden.
Der vorliegende Blog-Eintrag berichtet die Schuldenstände der 484 Kommunen in Brandenburg. Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass
es in Brandenburg mehrere Kommunaltypen gibt. Zwischen verschiedenen Kommunaltypen treten Vergleichbarkeitsprobleme auf, da sie
jeweils unterschiedliche Aufgaben erbringen. Aus diesem Grund wird eine nach Kommunaltypen getrennte Analyse vorgenommen. Konkret
wird zwischen folgenden Kommunaltypen unterschieden (Fallzahl in Klammern):
- Kreisfreie Städte (4)
- Landkreise (14)
- Kreisangehörige, amtsfreie Städte und Gemeinden (144)
- Ämter (52)
- Kreis- und amtsangehörige Städte und Gemeinden (270)
Bei den kreisangehörigen Städten und Gemeinden wird zudem noch eine Differenzierung nach Einwohnergrößenklassen genutzt. Ziel ist
die Verbesserung der interkommunalen Vergleichbarkeit. Hintergrund ist, dass einwohnerstärkere Städte und Gemeinden tendenziell
mehr Aufgaben wahrnehmen als ihre einwohnerschwächeren Pendants (z.B. aufgrund der Erfüllung zentralörtlicher Funktionen).