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HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Staatseinnahmen und Staatsausgaben von Deutschland nach Maastricht-Vertrag

Staatseinnahmen und Staatsausgaben von Deutschland nach Maastricht-Vertrag
18. November 2013  |  Autor: Andreas Burth



Der Staat ist einer der wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Akteure einer Volkswirtschaft. Dies gilt auch für den Staat in Deutschland, d.h. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung. Im Hinblick auf die Staatsfinanzen (d.h. Staatseinnahmen und Staatsausgaben) ist von diesem Hintergrund von besonderem Interesse, welcher Anteil der jährlichen Wirtschaftsleistung (gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP)) auf den Staat entfällt. Da absolute Zahlen alleine nur begrenzt aussagekräftig sind, erscheint hierbei insbesondere ein Vergleich mit anderen EU-Mitgliedsstaaten aufschlussreich.

Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) ist das einwohnerstärkste und zugleich auch wirtschaftsstärkste EU-Mitglied. Insbesondere aufgrund seiner Einwohnerzahl, sind die Staatseinnahme- und Staatsausgabe-Daten Deutschlands nur eingeschränkt mit den Daten kleinerer EU-Mitglieder, wie z.B. Malta, Luxemburg oder Zypern vergleichbar. Es erscheint daher angebracht, Deutschland zuvorderst mit den vier anderen einwohnerstarken EU-Mitgliedern (Frankreich, Italien, Spanien, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland) zu vergleichen.

Zur Erbringung öffentlicher Leistungen generiert der Staat Einnahmen (insb. aus öffentlich-rechtlichen Abgaben). Im Falle Deutschlands schwankten die Staatseinnahmen im Zeitraum 2003 bis 2012 um den Wert von 44 Prozent des BIP. Deutschland liegt damit deutlich unter Frankreich und leicht unterhalb Italiens. Das Vereinigte Königreich und Spanien generieren demgegenüber einen kleineren Anteil des BIP an Staatseinnahmen. Besonders niedrig fällt der Anteil Spaniens aus, welcher sich seit 2008 um sieben bis zehn Prozentpunkte unterhalb Deutschlands bewegt.

Klar steigende Tendenzen sind im Zeitablauf bei Italien und dem Vereinigten Königreich zu beobachten. Bis einschließlich 2007 galt dies auch für Spanien, das jedoch ab 2008 einen Einbruch in den Staatseinnahmen zu verzeichnen hatte. Frankreich und Deutschland blieben in ihren Staatseinnahmen in Prozent des BIP weitestgehend konstant.

Staatseinnahmen 2003 bis 2012 der fünf einwohnerstärksten EU-Mitglieder im Vergleich - Deutschland

Bei den Staatsausgaben im Verhältnis zum BIP (sog. Staatsquote) zeigt sich für Deutschland bis 2008 (d.h. vor Ausbruch der Finanzkrise) eine deutlich abnehmende Tendenz, während Spaniens Staatsquote leicht zunahm. Die übrigen drei Staaten blieben in ihrer Staatsquote weitgehend konstant. Mit Ausbruch der Finanzkrise haben 2009 indes alle großen EU-Staaten ihre Staatsausgaben in Relation zum BIP deutlich gesteigert. Frankreich ist das einzige der fünf betrachteten Staaten, das konstant eine Staatsquote von über 50 Prozent des BIP aufweist.

Staatsausgaben 2003 bis 2012 der fünf einwohnerstärksten EU-Mitglieder im Vergleich - Deutschland

Die Zahlenwerte von Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Italien und Spanien sind aus Übersichtlichkeitsgründen nicht in die Abbildungen 1 und 2 integriert worden. Sie finden Sie daher in untenstehender Tabelle.

Tabelle: Staatseinnahmen, Staatsausgaben und Defizit/Überschuss 2003 bis 2012 der fünf einwohnerstärksten EU-Mitglieder im Vergleich

Die Differenz von Staatseinnahmen und Staatsausgaben ist das Maastricht-Defizit bzw. der Maastricht-Überschuss. Deutschland wies im Betrachtungszeitraum in nur zwei von zehn Jahren (2007 und 2012) einen Überschuss aus. In den übrigen Jahren war ein Defizit im Saldo aus Staatseinnahmen und Staatsausgaben zu verzeichnen. Die Defizit-Grenze von 3,0 Prozent des BIP ist von der Bundesrepublik Deutschland in fünf von zehn Jahren überschritten worden.

Interessant sind neben den Daten in Prozent des BIP gleichwohl auch Staatseinnahme- und Staatsausgabe-Daten in Euro. Bei Deutschland ist hierbei besonders augenfällig, dass sowohl die Staatseinnahmen als auch die Staatsausgaben in den meisten Jahren anstiegen. So sanken die deutschen Staatseinnahmen nur im Krisenjahr 2009 minimal um 15,4 Mrd. Euro. 2010 lagen sie bereits wieder über dem Vorkrisenwert von 2008. Die Staatsausgaben der BRD sanken im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreswert lediglich 2004 und 2011.

Staatseinnahmen und Staatsausgaben der Bundesrepublik Deutschland (BRD) 2003 bis 2012

Weitere Informationen zu den Staatsfinanzen Deutschlands und der übrigen EU-Mitglieder finden Sie unter nachfolgenden Links:

» Staatsverschuldung in Deutschland differenziert nach Bund, Ländern und Kommunen
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de

» Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de

» Schuldenuhren zu den Staatsschulden der EU-Mitgliedsstaaten
    Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger