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Niedrigste/höchste Hebesätze der Grundsteuer B
Niedrigste/höchste Hebesätze der Grundsteuer B
28. Juli 2016 |
Autor: Andreas Burth
Die
Grundsteuer
B ist für die Städte und Gemeinden in Deutschland eine der wichtigsten Steuerquellen. Nur die
Gewerbesteuer
(netto) und der
Einkommensteueranteil erzielen in der Gesamtbetrachtung ein höheres Einnahmevolumen für die Städte und
Gemeinden. Das Aufkommen der Grundsteuer B können die Städte und Gemeinden über die von ihnen festzusetzenden
Hebesätze
direkt beeinflussen. Entsprechend wichtig erscheint es, die Hebesätze auf vergleichender Grundlage zu untersuchen. Im
vorliegenden Beitrag werden konkret die Extremwerte in Deutschland analysiert, d.h. die niedrigsten und höchsten Hebesätze.
Datengrundlage ist die von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder veröffentlichte Statistik über die Hebesätze
der Realsteuern 2015.
Einbezogen werden sowohl die 107 kreisfreien Städte als auch die 10.986 kreisangehörigen Städte und Gemeinden (inkl.
bewohnte gemeindefreie Gebiete). Da sich die beiden Kommunaltypen hinsichtlich ihres Aufgabenportfolios merklich
unterscheiden, wird im vorliegenden Beitrag eine nach Kommunaltypen differenzierte Betrachtung vorgenommen. Im Kontext der
kreisfreien Städte ist darauf hinzuweisen, dass in diesem Beitrag neben den 103 kreisfreien Städten der 13 Flächenländer
auch die vier kreisfreien Städte der drei Stadtstaaten (d.h. Berlin, Bremen, Bremerhaven und Hamburg) untersucht werden.
In diesem Kontext ist jedoch auch auf etwaige Vergleichbarkeitsprobleme hinzuweisen, da Stadtstaaten neben kommunalen
Aufgaben auch Landesaufgaben wahrnehmen. Die abweichenden Aufgabenportfolios können sich auf Hebesatzentscheidungen auswirken.
Überblick:
- Niedrigste Hebesätze der Grundsteuer B im Jahr 2015
- Höchste Hebesätze der Grundsteuer B im Jahr 2015
- Durchschnittliche Hebesätze der Grundsteuer B im Jahr 2015
- Weitere Informationen
Niedrigste Hebesätze der Grundsteuer B im Jahr 2015
In der Gruppe der kreisfreien Städte konzentrieren sich die niedrigsten Hebesätze auf Städte in nur einem Bundesland: Alle zehn Städte in Abbildung 1 liegen auf
bayerischem Gebiet. Am geringsten fällt der Hebesatz in Coburg (300 Prozent), Amberg (340 Prozent) und in Memmingen (350 Prozent)
aus. Die zehn Städte in Abbildung 1 haben jeweils weniger als 100.000 Einwohner und zählen damit zu den kleineren kreisfreien
Städten in Deutschland.
In zehn kreisangehörigen Gemeinden musste von den Bürgern und Unternehmen im Jahr 2015 keine Grundsteuer B entrichtet werden.
Die einwohnerstärkste dieser zehn Gemeinden ist Büsingen am Hochrhein in Baden-Württemberg mit 1.377 Einwohnern. Auch Büsingen
am Hochrhein zählt insgesamt betrachtet jedoch eher zu den einwohnerschwächeren Gemeinden in Deutschland. Generell ist
festzustellen, dass die niedrigsten Hebesätze in Deutschland zumeist von Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohnern
festgesetzt worden sind.
Einwohnerstärkere Kommunen mit sehr niedrigen Hebesätzen sind Ingelheim am Rhein in Rheinland-Pfalz mit 24.288 Einwohnern (80
Prozent) und Eschborn in Hessen mit 20.923 Einwohnern (140 Prozent). Die beiden Kommunen sind sehr steuerstark (v.a. im Bereich
der Gewerbesteuer), weshalb sie sich niedrige Hebesätze bei der Grundsteuer B finanziell eher "leisten" können.
Höchste Hebesätze der Grundsteuer B im Jahr 2015
Den höchsten Grundsteuer-B-Hebesatz hat im Jahr 2015 in der Gruppe der kreisfreien Städte die nordrhein-westfälische Stadt Duisburg beschlossen (855 Prozent). Es
folgen der Stadtstaat Berlin (810 Prozent) und die Stadt Remscheid (784 Prozent). Von den zehn kreisfreien Städten mit den
höchsten Hebesätzen liegen nur Berlin und Leipzig nicht in Nordrhein-Westfalen.
Die zehn kreisfreien Städte in Abbildung 3 haben ausnahmslos mehr als 100.000 Einwohner. Dieser Befund steht im Kontrast zu den Ergebnissen
aus dem vorangegangenen Abschnitt, wonach die niedrigsten Hebesätze nur von kreisfreien Städten unter 100.000 Einwohnern
beschlossen worden sind. Dies lässt darauf schließen, dass auch im kreisfreien Raum hohe Hebesätze eher von einwohnerstarken
und niedrige Hebesätze häufiger von einwohnerschwächeren Städten festgesetzt werden.
Analog zu der Gruppe der kreisfreien Städte finden sich die höchsten Hebesätze im kreisangehörigen Raum ebenfalls tendenziell in einwohnerstärkeren
Städten und Gemeinden. Die einzige Kleinstgemeinde in den Top-20 ist Dierfeld in Rheinland-Pfalz mit 12 Einwohnern und einem
Hebesatz im Jahr 2015 von 900 Prozent. Dies ist der zweithöchste Hebesatz in Deutschland. Am höchsten fällt er in der hessischen
Gemeinde Nauheim mit 10.357 Einwohnern aus (960 Prozent). Am dritthöchsten ist der Hebesatz in Bergneustadt in Nordrhein-Westfalen.
Die Gemeinde zählt 18.855 Einwohner und hat einen Grundsteuer-B-Hebesatz von 876 Prozent.
Von den 20 kreisangehörigen Städten und Gemeinden mit den höchsten Hebesätzen liegen nur zwei (Dierfeld in Rheinland-Pfalz und
Aulendorf in Baden-Württemberg) nicht in Hessen oder Nordrhein-Westfalen.
Durchschnittliche Hebesätze der Grundsteuer B im Jahr 2015
Neben den Extremwerten stellen auch die durchschnittlichen Hebesätze der Grundsteuer B eine interessante Information für
Hebesatzentscheidungen dar. Aus diesem Grund werden im Folgenden auch eben diese Durchschnittshebesätze nachrichtlich aufgelistet.
Durchschnittshebesätze der kreisfreien Städte:
- Arithmetisches Mittel: 497,6 Prozent
- Median: 480,0 Prozent
- Nach Einwohnern gewichteter Durchschnitt: 572,4 Prozent
Durchschnittshebesätze der kreisangehörigen Städte und Gemeinden:
- Arithmetisches Mittel: 364,1 Prozent
- Median: 365,0 Prozent
- Nach Einwohnern gewichteter Durchschnitt: 401,4 Prozent
Ergänzende allgemeine Informationen zu den verschiedenen Methoden zur Berechnung durchschnittlicher Hebesätze finden Sie über nachstehenden Link.
» Mittlere Realsteuerhebesätze: Vergleich von vier Berechnungsmethoden, Blog-Eintrag vom 2. August 2015
Autor: Andreas Burth
Weitere Informationen
Weiterführende Analysen zur Grundsteuer B sind auf HaushaltsSteuerung.de z.B. über folgende Seite abrufbar.
» Blog-Einträge zum Thema "Steuern"
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
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