Kontakt  |  Sitemap  |  Impressum/Datenschutz
Startseite
Weblog
Themen
Lexikon
Akteure
Literatur
Über HaushaltsSteuerung.de
  Weblog
  » Aktuelle Blog-Einträge
  » Weblog-Archiv
  » Themen
  » Karikaturen
  » Autoren
  » RSS-Feed zum Blog
HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 5|6): Wichtige Auszahlungsarten

Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 5|6): Wichtige Auszahlungsarten
9. Juni 2015  |  Autor: Andreas Burth



Neben der Einzahlungsseite ist die Auszahlungsseite eine wichtige Determinante der finanziellen Situation einer Kommune. Im Vergleich mit anderen Flächenländern fällt das Pro-Kopf-Auszahlungsniveau der saarländischen Kommunen eher gering aus. Dies offenbart sich auch im niedrigen Kommunalisierungsgrad im Saarland. Trotz des niedrigen Auszahlungsniveaus ist ein großer Teil der Städte und Gemeinden im Saarland defizitär. Auch wenn ein Hauptgrund im (zu) niedrigen Einzahlungsniveau liegt, darf nicht übersehen werden, dass auch auf der Auszahlungsseite zweifelsohne noch Konsolidierungspotenziale bestehen. Einige wichtige Auszahlungsarten der 52 kreisangehörigen Städte und Gemeinden im Saarland sind Gegenstand des vorliegenden fünften Teils der Beitragsreihe.

Überblick:
- Methodische Anmerkungen und Begriffsbestimmungen
- Personalauszahlungen
- Auszahlungen für die Kreisumlage
- Auszahlungen für Bauinvestitionen
- Die Beitragsreihe im Überblick
- Weitere Informationen



Methodische Anmerkungen und Begriffsbestimmungen

Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass das Statistische Amt des Saarlandes nur Auszahlungs- und keine Aufwandsdaten einzelgemeindlich berichtet. Letztere wären gerade vor dem Hintergrund des ethischen Leitbilds der
Generationengerechtigkeit eigentlich die für Analysezwecke geeigneteren Größen. Einzelgemeindlich berichtet werden vom Statistischen Amt des Saarlandes auf der Auszahlungsseite konkret nur drei Größen: Personalauszahlungen, Auszahlungen für die Kreisumlage und Auszahlungen für Bauinvestitionen. Weitere Auszahlungsarten werden nicht ausgewiesen.

Zu beachten ist, dass die Zahlungsdaten statistisch bislang nur für den Kernhaushalt veröffentlicht wurden. Dies führt bei den Personalauszahlungen und den Bauinvestitionen zu merklichen interkommunalen Vergleichbarkeitsproblemen, da die Auszahlungen der ausgelagerten Einheiten (z.B. kommunale Wasser- und Abwasserunternehmen) nicht einbezogen werden. Bitte beachten Sie dies bei der Interpretation der Daten. Die Auszahlungen im Kontext der Kreisumlage sind von dieser methodischen Einschränkung nicht betroffen.

Im Kontext von Finanzkennzahlenvergleichen ist darauf hinzuweisen, dass die Vergleichbarkeit zunimmt, wenn Kommunen einer ähnlichen Größenklasse miteinander verglichen werden. So sind beispielweise die Finanzdaten von Mandelbachtal (10.907 Einwohner) eher mit Nalbach (9.162 Einwohner) als mit Saarbrücken (177.201 Einwohner) vergleichbar. Je größer die Kommune, desto mehr zentralörtliche Einrichtungen (z.B. Museen, Theater), die auch von den Bewohnern des Umlandes mitgenutzt werden, konzentrieren sich i.d.R. in dieser Kommune. Entsprechend fallen die Auszahlungen in den zentralen Orten höher aus als in kleinen Gemeinden. Aus diesem Grund sollten vorzugsweise Gemeinden ähnlicher Einwohnerstärke miteinander verglichen werden.

Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass die verwendeten Daten aus der Kassenstatistik stammen. Die Kassenstatistik arbeitet teilweise noch mit vorläufigen Ist-Werten, die von den (finalen) Ist-Werten der Rechnungsstatistik abweichen können. Bei höher aggregierten Größen (z.B. gesamte Auszahlungen aller Kommunen in einem Flächenland) gleichen sich diese etwaigen Ungenauigkeiten eher aus als bei einzelgemeindlichen Daten.

Kurzbeschreibung der verwendeten Indikatoren zum Themenfeld 'Wichtige Auszahlungsarten'

Die verwendeten Finanzdaten sind den beiden folgenden PDF-Dateien entnommen worden. Grundsätzlich ist dem Statistischen Landesamt in diesem Kontext zu empfehlen, derartige Finanzdaten zusätzlich auch als Excel-Datei im Internet zu veröffentlichen. Bei anderen Statistischen Ämtern, wie z.B. dem Statistischen Bundesamt, ist das bereits Standard. Excel-Tabellen erleichtern Analysen auf Grundlage dieser Daten. Zwar ist eine Umwandlung von PDF-Tabellen in Excel-Tabellen mittels spezieller Programme möglich, aber für die meisten Anwender ist dieser Weg zu umständlich oder eventuell sogar unbekannt.

» Ausgewählte Finanz- und Steuerdaten der saarländischen Gemeinden und
    Gemeindeverbände 2014 (L II S - j 2014)

    Hrsg.: Statistisches Amt Saarland

» Ausgewählte Finanz- und Steuerdaten der saarländischen Gemeinden und
    Gemeindeverbände 2013 (L II S - j 2013)

    Hrsg.: Statistisches Amt Saarland



Personalauszahlungen

Tabelle 2 enthält Daten zu den Personalauszahlungen im kommunalen Kernhaushalt. Die Personalauszahlungen sind typischerweise einer der größten Auszahlungsblöcke einer Kommunalverwaltung. Zu beachten sind hier die bereits erwähnten Einschränkungen in der Vergleichbarkeit aufgrund der statistisch für 2013 und 2014 nicht verfügbaren einzelgemeindlichen Daten zu den ausgelagerten Einheiten (z.B. kommunale Unternehmen). Auf die Darstellung der Daten wird an dieser Stelle ungeachtet der Vergleichbarkeitsproblematik nicht verzichtet, da es sich um die besten Daten im Bereich "Personalauszahlungen" handelt, die derzeit einzelgemeindlich verfügbar sind.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Personalauszahlungen um etwa 2,85 Prozent gestiegen. Insgesamt summieren sich die Personalauszahlungen im Kernhaushalt 2014 auf 443,59 Mio. Euro.

Personalauszahlungen in den Kernhaushalten der 52 kreisangehörigen Städte und Gemeinden im Saarland



Auszahlungen für die Kreisumlage

Aus Tabelle 3 sind die Auszahlungen der Städte und Gemeinden für die an die Landkreise zu leistende Kreisumlage zu entnehmen. Die Kreisumlage ist die Hauptfinanzierungsquelle der Landkreise. Vergleichbarkeitsprobleme aufgrund der Nicht-Berücksichtigung der Auslagerungen treten bei dieser Auszahlungsart nicht auf.

Die geringste Pro-Kopf-Kreisumlage musste 2014 Wadgassen im Landkreis Saarlouis abführen (387,41 Euro je Einwohner). Der höchste Wert entfiel 2014 auf St. Ingbert im Saarpfalz-Kreis mit 741,27 Euro je Einwohner. St. Ingbert ist zugleich die Stadt mit den höchsten Netto-Gesamtsteuereinnahmen im Saarland. Insgesamt haben die 52 Städte und Gemeinden im Jahr 2014 Kreisumlagen im Volumen von 546,97 Mio. Euro abgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 0,54 Prozent.

Im Kontext der Kreisumlage ist darauf hinzuweisen, dass das Landesrecht eine Systematik zur Berechnung der Kreisumlage vorsieht, die dem Grundsatz der Generationengerechtigkeit widerspricht. Hintergrund ist, dass Auszahlungs- und Aufwandsgrößen bei der Bestimmung des Aufwandsbedarfs vermischt werden (siehe hierzu auch die Ausführungen in
Teil 1 der Beitragsreihe). In der Folge können die Kreisumlagen in ihrer Höhe zwar rechtskonform sein, aber dennoch gegen den Grundsatz der Generationengerechtigkeit verstoßen. Da mehrere Landkreise im Ergebnishaushalt (leicht) defizitär sind, leben sie in der Folge auf Kosten künftiger Generationen. Der Landesgesetzgeber ist gefordert, der Vermischung von Auszahlungs- und Aufwandsgrößen durch eine reine Aufwandsbedarfsbestimmung zu ersetzen, auch wenn dies steigende Kreisumlagen zur Folge hätte. Die Generationengerechtigkeit der Haushaltswirtschaft muss auf allen kommunalen Ebenen (auch auf der Kreisebene) gewährleistet sein.

Von den Kernhaushalten der 52 kreisangehörigen Städte und Gemeinden im Saarland abgeführte Kreisumlagen



Auszahlungen für Bauinvestitionen

In Tabelle 4 finden Sie Daten zu den Bauinvestitionen im Kernhaushalt der 52 kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Bitte beachten Sie hier die bereits erwähnten Einschränkungen in der Vergleichbarkeit aufgrund der statistisch nicht verfügbaren Daten zu den ausgelagerten Einheiten (z.B. kommunale Unternehmen). Ferner ist bei der Interpretation der Daten zu berücksichtigen, dass das Volumen der Bauinvestitionen auf Ebene einer einzelnen Stadt bzw. Gemeinde von Jahr zu Jahr sehr stark schwanken kann. So ist es beispielsweise denkbar, dass in den hier nicht betrachteten Jahren 2012 und 2015 das Investitionsvolumen hoch ist, während es in den Jahren 2013 und 2014 niedrig ausfällt (oder umgekehrt). Auf Grundlage nachfolgender Daten kann insofern nur mit Einschränkungen auf das allgemeine Investitionsniveau einer kommunalen Einheit geschlossen werden. Auf die Darstellung der Daten wird an dieser Stelle dennoch nicht verzichtet, da es sich um die besten Investitionsdaten handelt, die derzeit einzelgemeindlich verfügbar sind.

Im Vergleich der Jahre 2013 und 2014 ist das Volumen der Bauinvestitionen um 22,82 Prozent gestiegen. Das Gesamtvolumen der Bauinvestitionen lag 2014 bei 139,48 Mio. Euro.

Auszahlungen für Bauinvestitionen in den Kernhaushalten der 52 kreisangehörigen Städte und Gemeinden im Saarland



Die Beitragsreihe im Überblick

Die Abbildung gibt Ihnen einen Überblick über die anderen fünf Teile der Beitragsreihe zu den Gemeinden des Saarlandes. In der Abbildung sind die einzelnen Beiträge anklickbar, wobei die Anklickfunktion jeweils erst freigeschaltet wird, sobald der betreffende Blog-Eintrag veröffentlicht worden ist.

Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 1|6): Einführung und Grunddaten Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 2|6): Demographische Struktur Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 3|6): Beschäftigung und soziale Lage Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 4|6): Wichtige Einzahlungsarten Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 5|6): Wichtige Auszahlungsarten Die Gemeinden des Saarlandes im Vergleich (Teil 6|6): Verschuldung Überblick über die Beitragsreihe (Teil 5|6)



Weitere Informationen

Ergänzende Informationen zu den Kommunalfinanzen und den Kommunalstrukturen im Saarland können Sie über folgende Seiten abrufen.

» Vergleich der Ergebnishaushalte und Realsteuerhebesätze 2014 der 52 Gemeinden im
    Saarland, Blog-Eintrag vom 13. November 2014

    Autor: Andreas Burth

» Schulden-Ranking der 52 kreisangehörigen Städte und Gemeinden im Saarland,
    Blog-Eintrag vom 5. August 2014

    Autor: Andreas Burth

» Schulden-Ranking der 295 Landkreise in Deutschland, Blog-Eintrag vom 3. August 2014
    Autor: Andreas Burth

» Kommunale Steuereinnahmen 2014 im Ländervergleich, Blog-Eintrag vom 20. Mai 2015
    Autor: Andreas Burth

» Kommunale Investitionsausgaben 2014 im Ländervergleich, Blog-Eintrag vom 24. Mai
    2015

    Autor: Andreas Burth

» Kommunale Einnahmen und Ausgaben 2014 nach Arten im Ländervergleich, Blog-Eintrag
    vom 10. Mai 2015

    Autor: Andreas Burth

» Kommunalstrukturen in Deutschland im Ländervergleich, Blog-Eintrag vom 5. Mai 2015
    Autor: Andreas Burth





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger