Kommunalfinanzen in Griechenland
28. März 2015 |
Autor: Andreas Burth
Die griechischen Staatsfinanzen füllen bereits seit Jahren regelmäßig die Titelseiten der nationalen und internationalen Medienberichterstattung. In einem jüngst
auf HaushaltsSteuerung.de veröffentlichten Blog-Eintrag zeigte sich allerdings auch, dass die griechische Kommunalverschuldung im EU-Ländervergleich zu den
niedrigeren zählt. Dies steht in einem deutlichen Gegensatz zur sonst üblichen Wahrnehmung der öffentlichen Finanzen von Griechenland. Zugleich verdeutlicht
diese Situation aber ebenfalls, dass die griechischen Finanzprobleme vornehmlich auf der Ebene des Zentralstaats zu verorten sind.
Die verhältnismäßig gute Finanzlage der griechischen Kommunen wirft die Frage nach der Struktur der griechischen Kommunalhaushalte auf. Aus diesem Grund
wird im vorliegenden Blog-Eintrag eine Detailanalyse der griechischen Kommunalfinanzen auf Basis von Eurostat-Daten vorgenommen.
Wichtige Referenzgrößen für Vergleiche mit den EU-28 sind im vorliegenden Blog-Eintrag die Einwohnerzahl und das nominale
Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Beide Kenngrößen werden für Griechenland und die Gesamtheit der EU-28 nachrichtlich in Tabelle 1 berichtet.
Die EU-28 sind die Summe der 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zum 1.1.2015.
Zu beachten ist, dass es in Griechenland keine Gliedstaaten-Ebene gibt, d.h. es existieren nur die folgenden drei Teilsektoren des
Sektors Staat:
Zentralstaat, Kommunen, Sozialversicherung. Relevant ist außerdem der Hinweis, dass es bei den EU-28 jeweils bezüglich der Größen "in Euro je Einwohner"
und "in Prozent des BIP" etwaige kleinere methodische Verzerrung gibt, sofern die Stadtstaaten hier nicht der Gemeindeebene zugerechnet sind (im Falle
Österreichs wird nach Angaben von Statistik Austria der Stadtstaat Wien zu den Gemeinden gezählt). Hintergrund ist in diesem Fall eine nicht 100%ige
Deckungsgleichheit der Finanzgröße zur Referenzgröße. Insgesamt dürfte die eventuell partiell bestehende Verzerrung aufgrund des großen Gesamtvolumens
von Einwohnerzahlen und BIP jedoch marginal sein.
Generell ist darauf hinzuweisen, dass die Einnahme-, Ausgabe- und Schuldendaten im Kern noch
kameralen Charakter haben. Ihnen liegt folglich eine rein zahlungsorientierte Sicht zugrunde. Eine Beurteilung der
Generationengerechtigkeit der Haushaltspolitik ist auf Grundlage dieser Daten mithin nicht möglich. Dies ermöglicht erst die
Doppik durch Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen.