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Steuereinnahmen der Gemeinden: Genauigkeit der Mai- und November-Steuerschätzungen seit 1999
Steuereinnahmen der Gemeinden: Genauigkeit der Mai- und November-Steuerschätzungen seit 1999
10. November 2014 |
Autor: Andreas Burth
Der Arbeitskreis "Steuerschätzungen"
beim Bundesfinanzministerium veröffentlicht jedes Jahr im Mai und November
eine Schätzung der Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden (zzgl. Abführungen an die EU) für das laufende
Jahr sowie für vier Jahre (Mai) bzw. fünf Jahre (November) in die Zukunft. Die
Steuerschätzung ist hierbei eine wichtige Grundlage bzw. ein
Orientierungswert für die gebietskörperschaftsindividuelle Schätzung/Planung der Steuereinnahmen im Zeitraum der
mittelfristigen Finanzplanung.
Dies gilt auch für die Gemeinden, wenngleich bei der jeweils vor Ort im Rahmen der Haushaltsplanung vorgenommenen
Steuereinnahmeplanung einer einzelnen Gemeinde in besonderen Maße die örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen
sind. So kann es z.B. sein, dass eine Gemeinde trotz eines bundesweit positiven Trends der Gemeindesteuereinnahmen
mit einem merklichen Einbruch in den Steuereinnahmen in den kommenden Jahren zu planen hat, da z.B. der wichtigste
ortsansässige Gewerbesteuerzahler Insolvenz angemeldet hat. Insofern können die Ergebnisse der Steuerschätzungen
des Arbeitskreis "Steuerschätzungen" beim Bundesfinanzministerium in den einzelnen Gemeinden nur als grobe Richtschnur
für die Haushalts- sowie die mittelfristige Finanzplanung dienen. Sie sollten keinesfalls 1-zu-1 angewendet werden,
indem die Vorjahreswerte der Gemeinde um den bundesweiten Trend fortgeschrieben werden, da dies zu groben Fehlplanungen
führen kann.
Ungeachtet ihrer Anpassungsbedürftigkeit für die Steuereinnahmeplanung einer einzelnen Gemeinde sind die Ergebnisse
der Steuerschätzungen doch für die Gesamtheit der Gemeinden ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung
der Finanzlage. Vor diesem Hintergrund erscheint es interessant, zu untersuchen, wie präzise die Steuerschätzungen
für die Gemeinden in den Jahren seit Mai 1999 waren. Das Jahr 1999 ist als Startjahr für die Analyse gewählt worden,
da zum 1.1.1999 das Euro-Buchgeld eingeführt worden ist.
Abgedeckt werden die Mai-Steuerschätzungen und die November-Steuerschätzungen. Die Mai-Steuerschätzung weist jeweils die
folgenden Jahre aus: vergangenes Jahr, aktuelles Jahr plus vier Jahre in Zukunft. Bei der November-Steuerschätzung
sind bis einschließlich 2009 das vergangene Jahr, das aktuelle Jahr plus ein weiteres Jahr in die Zukunft verzeichnet.
2010 ist neben dem vergangenen und dem aktuellen Jahr drei weitere Jahre in die Zukunft geschätzt worden. Ab 2011 ist
der Schätzhorizont erneut erweitert worden. Nun werden in der November-Steuerschätzung folgende Jahre abgedeckt:
vergangenes Jahr, aktuelles Jahr plus fünf weitere Jahre in Zukunft.
Die Analysen beginnen mit der Mai-Steuerschätzung des Jahres 1999, da in diesem Jahr das Euro-Buchgeld eingeführt worden
ist. Die Steuerschätzungen basierten anfangs indes noch auf D-Mark. Aus diesem Grund sind in D-Mark verzeichnete
Werte über den Wechselkurs "1,95583 D-Mark = 1,00 Euro" in Euro umgerechnet worden.
In den einzelnen Abbildungen können Sie bis einschließlich 2013 die Ist-Werte der Gemeindesteuereinnahmen abrufen.
Diese sind ebenfalls den Steuerschätzungen
entnommen worden, da diese das jeweils vergangene Jahr auch beinhalten und als Ist-Wert ausweisen. Für den Fall, dass der
Ist-Wert der Mai-Steuerschätzung vom Ist-Wert der November-Steuerschätzung abweichen sollte, ist der spätere
November-Ist-Wert herangezogen worden.
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, dass alle Werte in den Mai- und November-Steuerschätzungen nur gerundet auf 100 Mio.
Euro (bzw. 100 Mio. D-Mark) zur Verfügung stehen. Dies ist bei der Interpretation der absoluten Daten und der
Veränderungsraten zu beachten.
In den folgenden Diagrammen werden die Schätzwerte der jeweiligen Steuerschätzung und die Ist-Werte gemeinsam abgebildet.
Um Ihnen transparenter zu machen, ob es sich bei einem Wert um einen Schätzwert oder einen Ist-Wert handelt ist für die
Schätzwerte durchgängig die Farbe "blau" und für die Ist-Werte stets die Farbe "rot" verwendet worden.