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Einnahmen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer im Länder- und Zeitvergleich
Einnahmen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer im Länder- und Zeitvergleich
4. Mai 2016 |
Autor: Andreas Burth
Die
Einkommensteuer zählt in Deutschland zu den
Gemeinschaftsteuern. Ihr Aufkommen steht Bund, Ländern und Gemeinden
gemeinschaftlich zu. Derzeit erhalten die Gemeinden 15 Prozent des Aufkommens an der Lohnsteuer und der veranlagten
Einkommensteuer sowie 12 Prozent des Aufkommens aus dem Zinsabschlag im jeweiligen Bundesland (nach Zerlegung). Der
Rest des Einkommensteueraufkommens fließt jeweils hälftig Bund und Ländern zu.
Der
Gemeindeanteil an der Einkommensteuer ist eine der wichtigsten Steuereinnahmequellen der Gemeinden in Deutschland.
Auch wenn das Gesamtvolumen der
Gewerbesteuer (netto) noch größer ist als der gemeindliche Einkommensteueranteil, zeigt
sich auf einzelgemeindlicher Ebene ein differenzierteres Bild: Für rund 80 Prozent der Gemeinden in Deutschland war im Jahr 2013
der Einkommensteueranteil die wichtigste Steuerart. Grund hierfür ist, dass das Gewerbesteueraufkommen heterogener verteilt
ist. Hohe Gewerbesteuereinnahmen konzentrieren sich auf einem zahlenmäßig kleineren, tendenziell einwohnerstärkeren Teil der Gemeinden.
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Der Einkommensteueranteil hat gegenüber der Gewerbesteuer den Vorteil, dass er weniger konjunktursensibel ist. Zwar verzeichnet
die Einkommensteuer in Krisenjahren ebenfalls Rückgänge, diese fallen jedoch typischerweise geringer aus als bei der Gewerbesteuer.
Ein Nachteil des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer im Vergleich zur Gewerbesteuer ist, dass die Gemeinden beim
Einkommensteueranteil nicht über ein
Hebesatzrecht verfügen. Sie können damit das Aufkommen nicht unmittelbar beeinflussen.
Der vorliegende Beitrag untersucht auf Basis zweier Ländervergleiche und eines Zeitvergleichs die Einnahmen der Gemeinden der 13 Flächenländer aus
dem Einkommensteueranteil.
Überblick:
- Pro-Kopf-Einnahmen im Ländervergleich
- Prozentanteil an den gesamten Netto-Steuereinnahmen im Ländervergleich
- Entwicklung der Einnahmen im Zeitvergleich
- Weitere Informationen
Pro-Kopf-Einnahmen im Ländervergleich
Die höchsten Pro-Kopf-Einnahmen aus dem Einkommensteueranteil verzeichnen im Jahr 2015 die Kommunen der wirtschaftsstarken
Länder Bayern (552 Euro je Einwohner), Baden-Württemberg (516 Euro je Einwohner) und Hessen (494 Euro je Einwohner).
Demgegenüber haben die Kommunen der wirtschaftsschwächeren Länder Sachsen-Anhalt (236 Euro je Einwohner), Sachsen (246 Euro
je Einwohner) und Mecklenburg-Vorpommern (247 Euro je Einwohner) deutlich geringere Einnahmen aus dieser Steuer. Kein
ostdeutsches Flächenland erreicht das Niveau eines westdeutschen Flächenlandes.
Die Gemeinden der Flächenländer liegen in ihrer Gesamtheit bei 432 Euro je Einwohner. Das absolute Volumen des
Einkommensteueranteils beläuft sich im Jahr 2015 auf 32,51 Mrd. Euro.
Prozentanteil an den gesamten Netto-Steuereinnahmen im Ländervergleich
Die Bedeutung der gemeindlichen Einnahmen aus der Einkommensteuer wird in Abbildung 2 deutlich. So generieren die Gemeinden
der Flächenländer im Jahr 2015 38,20 Prozent ihrer Netto-Steuereinnahmen aus dem Einkommensteueranteil. Die Spannweite reicht von
33,62 Prozent in Sachsen bis 41,42 Prozent in Bayern.
Entwicklung des Einnahmen im Zeitvergleich
Der Zeitvergleich über die Jahre 2001 bis 2015 verdeutlicht zum einen, dass der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer im
Zeitablauf tendenziell gewachsen ist (im Direktvergleich der Jahre 2001 und 2015 um 59,2 Prozent). Zum anderen wird jedoch auch
erkennbar, dass der Einkommensteueranteil gegenüber wirtschaftlichen Krisenzeiten nicht immun ist. So sind z.B. die Einnahmen in
den Krisenjahren 2009 und 2010 jeweils zurückgegangen. Die Rückgänge fallen gleichwohl geringer aus als z.B. bei der Gewerbesteuer.
Weitere Informationen
Ergänzende Informationen zu den Steuereinnahmen der Gemeinden in Deutschland sind auf HaushaltsSteuerung.de z.B. über
folgende Links verfügbar.
» Blog-Einträge zum Thema "Steuern"
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
» Steuer-Datenbank der kreisfreien Städte in Deutschland
Hrsg.: HaushaltsSteuerung.de
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