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Staatsschuldenquote
Lexikon zur öffentlichen Haushalts- und Finanzwirtschaft
Staatsschuldenquote
Die Staatsschuldenquote (auch: Staatsverschuldungsquote, Verschuldungsquote, Schuldenquote, Schuldenstandsquote) ist das prozentuale Verhältnis des
Schuldenstandes eines Staates zum nominalen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Staates.
Der Staatsschuldenstand wird hierbei zumeist bezogen auf einen bestimmten Stichtag (z.B. zum 31. Dezember oder zum 30. Juni) errechnet. Alternativ hierzu ist es
grundsätzlich auch denkbar, den Schuldenstand zu mehreren Zeitpunkten zu messen und dann den Durchschnitt hieraus zu bilden. Beim
nominalen Bruttoinlandsprodukt handelt es sich um eine Stromgröße, die sich auf einen bestimmten Zeitraum bezieht, während der Staatsschuldenstand
den Charakter einer Bestandsgröße hat. Im Regelfall wird das nominale Bruttoinlandsprodukt hierbei für ein Kalenderjahr gebildet, um es dann mit
dem Schuldenstand in Relation zu setzen.
Veränderungen in ihrer Höhe erfährt die Staatsschuldenquote durch Änderungen im Zähler und/oder Nenner.
So kann die Staatsschuldenquote durch eine Rückführung des Schuldenstandes und/oder ein Wachstum des nominalen Bruttoinlandsprodukts
sinken. Das nominale Bruttoinlandsprodukt kann wiederum durch
Inflation und/oder reales Wirtschaftswachstum steigen.
Die Staatsschuldenquote dient als Indikator für die Frage, inwiefern ein Staat finanziell in der Lage ist, seine
Schulden zu bedienen. So ist das nominale Bruttoinlandsprodukt eines Jahres eine Maßgröße für die Wirtschaftskraft des jeweiligen Staates. Je
größer die Wirtschaftskraft eines Staates ist, desto höher sind potenziell auch dessen jährlich generierbaren
Einnahmen (aus
Steuern,
Gebühren
etc.). Je höher wiederum die jährlichen Einnahmen des Staates ausfallen, desto höher ist die staatliche Finanzkraft und damit
die Fähigkeit des Staates, die aufgenommenen
Staatsschulden
zu bedienen. Die Berechnung der Staatsschuldenquote geht damit von der Annahme aus, dass ein Staat mit
einer wirtschaftskräftigen Volkswirtschaft sich einen höheren absoluten Schuldenstand leisten kann als ein Staat mit
einer wirtschaftsschwächeren Volkswirtschaft. Mit höherem Bruttoinlandsprodukt steigt (unter sonst gleichen Bedingungen) damit auch die
Kreditwürdigkeit des Staates.
Welche Höhe eine Staatsschuldenquote erreichen muss, damit sie für einen Staat nicht mehr tragfähig ist, kann nicht allgemeingültig
gesagt werden. Die Tragfähigkeit des Schuldenbestands hängt stark von den dortigen Gegebenheiten ab. So gilt zum Beispiel Japan
trotz einer Staatsschuldenquote von deutlich über 200 Prozent als (noch)
zahlungsfähig. Ein Hauptgrund dafür ist, dass die japanischen
Auslandsschulden einen vergleichsweise geringen Teil der Gesamtschulden ausmachen und die
Gläubiger Japans folglich größtenteils aus Japan selbst kommen.
Gemäß der
EU-Konvergenzkriterien
soll die Staatsschuldenquote der Mitglieder des Euro-Systems die Schwelle von 60 Prozent
nicht überschreiten. Die Bundesrepublik Deutschland erreicht 2015 eine Staatsschuldenquote von 71,2 Prozent. Die deutsche Staatsschuldenquote
liegt damit um 11,2 Prozentpunkte über der 60-Prozent-Grenze.
Die Staatsschuldenquoten aller EU-Mitgliedsstaaten können Sie unter folgenden Links abrufen:
- Schuldenuhren zu den Staatsschulden der EU-Mitgliedsstaaten
- Staatsverschuldung in Europa: Ranking
Siehe auch:
- Staatsverschuldung in Deutschland (Bund, Länder, Kommunen)
- Schuldenuhr zur Staatsverschuldung der USA
- Schuldenuhr zur Staatsverschuldung von Japan
- Staatsschuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten
- Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
- Blog-Einträge zum Thema "Verschuldung & Haushaltskonsolidierung"
- Blog-Einträge zum Thema "Bruttoinlandsprodukt"
- Aufsätze zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Vorträge/Präsentationen zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Zitate für Haushaltsreden zum Thema "Schulden | Staatsverschuldung"
- Linksammlung zu Statistiken der Statistischen Ämter (u.a. zum BIP)
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