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Staatsverschuldungsquote
Lexikon zur öffentlichen Haushalts- und Finanzwirtschaft
Staatsverschuldungsquote
Der Begriff der Staatsverschuldungsquote (auch: Verschuldungsquote, Schuldenstandsquote, Staatsschuldenquote,
Schuldenquote) bezeichnet das prozentuale Verhältnis des
Schuldenstandes
eines Staates zum nominalen
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
dieses Staates.
Der Schuldenstand eines Staates ist eine Bestandsgröße und wird daher bezogen auf einen konkreten Stichtag (z.B. zum 31.12.)
bestimmt. Alternativ besteht die Möglichkeit, in einem ersten Schritt den Staatsschuldenstand zu mehreren Zeitpunkten zu
messen, um hieraus in einem zweiten Schritt den Durchschnitt zu bilden. In einem dritten Schritt dieser Durchschnittswert
dann zur Berechnung der Staatsverschuldungsquote durch das nominale BIP geteilt.
Das nominale BIP ist eine Stromgröße, die sich auf einen bestimmten Zeitraum bezieht.
Im Regelfall wird das nominale BIP hierbei für ein Kalenderjahr berechnet.
Höhentechnische Änderungen erfährt die Staatsverschuldungsquote durch Veränderungen im Zähler und/oder durch Veränderungen im Nenner.
So kann die Staatsverschuldungsquote durch eine Rückführung des Schuldenstandes und/oder ein Wachstum des nominalen BIP
sinken. Das nominale BIP kann wiederum durch
Inflation und/oder reales Wirtschaftswachstum steigen.
Die Staatsverschuldungsquote fungiert als Indikator für die Beantwortung der Frage, inwiefern ein Staat in der Lage ist, seine
Schulden
zu bedienen: So gilt das BIP eine Maßstab für die Wirtschaftskraft des jeweiligen Staates. Je
größer die Wirtschaftskraft eines Staates ist, desto höher sind dessen jährlich generierbare
Einnahmen (aus
Gebühren,
Steuern
etc.). Je höher wiederum das jährliche Einnahmepotenzial ausfällt, desto höher ist die
staatliche Finanzkraft und damit die Fähigkeit des Staates, die aufgenommenen
Staatsschulden
zu bedienen. Die Bestimmung der Staatsverschuldungsquote geht damit von der Annahme aus, dass ein Staat mit
einer wirtschaftskräftigen Volkswirtschaft sich einen höheren absoluten Schuldenstand leisten kann als ein Staat mit
einer wirtschaftsschwächeren Volkswirtschaft. Mit höherem BIP
steigt unter sonst gleichen Bedingungen folglich ebenso die
Kreditwürdigkeit des
betreffenden Staates.
Welche Schwelle eine Staatsverschuldungsquote erreichen muss, um für einen Staat nicht mehr tragfähig ist, kann nicht allgemeingültig
bestimmt werden. Die Tragfähigkeit der Staatsschulden hängt wesentlich von den Gegebenheiten vor Ort ab. So gilt zum Beispiel Japan
trotz einer Staatsverschuldungsquote von erheblich über 200 Prozent des BIP als (noch)
zahlungsfähig.
Ein wesentlicher Grund hierfür besteht darin, dass die Gläubiger Japans größtenteils aus Japan selbst kommen und die japanischen
Auslandsschulden
vergleichsweise niedrig sind.
Gemäß der
Maastrichter Konvergenzkriterien
soll die Staatsverschuldungsquote der Euro-Staaten die Grenze von 60 Prozent des BIP
nicht übersteigen. Deutschland erreicht für 2015 eine Staatsverschuldungsquote
von 71,2 Prozent des BIP, wodurch die deutsche Staatsverschuldungsquote um 11,2 Prozentpunkte über
der 60-Prozent-Grenze liegt.
Die Staatsverschuldungsquoten der Mitgliedsstaaten der EU können Sie abrufen unter:
- Staatsverschuldung in Europa: Ranking
- Schuldenuhren zu den Staatsschulden der EU-Mitgliedsstaaten
Siehe auch:
- Staatsschuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten
- Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
- Staatsverschuldung in Deutschland (Bund, Länder, Kommunen)
- Schuldenuhr zur Staatsverschuldung von Japan
- Schuldenuhr zur Staatsverschuldung der USA
- Blog-Einträge zum Thema "Verschuldung & Haushaltskonsolidierung"
- Blog-Einträge zum Thema "Bruttoinlandsprodukt"
- Vorträge/Präsentationen zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Aufsätze zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Linksammlung zu Statistiken der Statistischen Ämter (u.a. zum BIP)
- Zitate für Haushaltsreden zum Thema "Schulden | Staatsverschuldung"
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