Finanzkennzahlen in der Doppik
7. Dezember 2012
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Interpretation:
Der Jahresüberschuss/-fehlbetrag steht für den Erfolg oder Misserfolg eines öffentlichen Unternehmens bzw. einer
Gebietskörperschaften im Rechnungsjahr. Grundsätzlich gilt hierbei, dass die Erträge ausreichen sollten, um die Aufwendungen
zu decken.
Im Sinne einer antizyklischen Fiskalpolitik können öffentliche Gebietskörperschaften in konjunkturell
schlechten Zeiten Defizite eingehen; in konjunkturell guten Zeiten müssen diese dann jedoch durch
Überschüsse wieder ausgeglichen werden. Ein Jahresüberschuss/-fehlbetrag nahe 0 Euro gilt als Indikator
für die
Generationengerechtigkeit der Haushaltswirtschaft einer Gebietskörperschaft, da nur in dem Maße
Ressourcen verbraucht wurden (Aufwendungen) wie sie auch erwirtschaftet werden konnten (Erträge).
Jahresfehlbeträge lassen darauf schließen, dass aktuell auf Kosten künftiger Generationen gewirtschaftet wird.
Alternativ zum Jahresüberschuss/-fehlbetrag wird häufig auch nur das ordentliche Ergebnis zur Beurteilung der Generationengerechtigkeit
der Haushaltswirtschaft herangezogen (siehe: 1.2 Ordentliches Ergebnis).
Da öffentliche Unternehmen i.d.R. gemeinwohlorientiert und nicht gewinnmaximierend wirtschaften, wird
hier zumeist ebenfalls ein Jahresüberschuss nahe 0 Euro ("Gewinnverzicht") oder alternativ ein "angemessener Gewinn" angestrebt.
Für interkommunale Kennzahlenvergleiche sollte die Kenngröße in die Form "Euro je Einwohner" überführt werden.
Interpretation:
Das ordentliche Ergebnis stellt den Erfolg der gewöhnlichen Verwaltungstätigkeit im betrachteten
Rechnungsjahr dar. Das ordentliche Ergebnis ist dadurch gekennzeichnet, dass es durch die im
außerordentlichen Ergebnis erfassten außerordentlichen Vorgänge (z.B.
Ertrag aus
Vermögensveräußerung bei Verkauf über
Buchwert)
nicht beeinflusst werden kann.
Der Ausgleich des ordentlichen Ergebnisses gilt als bedeutendste Kenngröße zur Beurteilung der
Generationsgerechtigkeit. Ist das ordentliche Ergebnis im Hinblick auf einen
Mehrjahreshorizont negativ, so kann geschlussfolgert werden, dass keine generationengerechte
Haushaltspolitik betrieben wurde. Umgekehrt kann bei einem ausgeglichenen ordentlichen Ergebnis
von einer generationengerechten Haushaltspolitik gesprochen werden.
Aufgrund seiner Funktion als Indikator für die Generationengerechtigkeit der Haushaltswirtschaft ist das
ordentliche Ergebnis z.B. auch die zentrale Kenngröße im
Konzept einer doppischen Kommunalschuldenbremse.
Für interkommunale Kennzahlenvergleiche sollte die Kenngröße in die Form "Euro je Einwohner" überführt werden.
Interpretation:
Der Cash-Flow gibt Aufschluss über die Zahlungskraft und die finanzielle Gesundheit eines
öffentlichen Unternehmens. Je höher der Cash-Flow ist, umso besser.
Interpretation:
Ist der Kostendeckungsgrad größer als 100%, so wurde ein Überschuss erwirtschaftet;
ist er kleiner als 100%, so ist im betrachteten Bereich ein Fehlbetrag entstanden.
Interpretation:
Bei einem ausgeglichenen oder positiven Finanzergebnis im
Haushaltsjahr konnte die Gebietskörperschaft die Auszahlungen aus der laufenden Verwaltungstätigkeit
durch Einzahlungen aus der laufenden Verwaltungstätigkeit (ohne Aufnahme von
Krediten) decken.
Damit wird deutlich, dass die Gemeinde bzw. der Gemeindeverband den Handlungsspielraum für
zukünftige Generationen nicht durch die Aufnahme von Krediten verringert. Ein positives Finanzergebnis
eröffnet die Chance, (zukünftig) notwendige
Investitionen ganz oder zum Teil aus Eigenmitteln zu
finanzieren.
Für interkommunale Kennzahlenvergleiche sollte die Kenngröße in die Form "Euro je Einwohner" überführt werden.
Interpretation:
Die Kennzahl des ordentlichen Aufwandsdeckungsgrades bildet analog zum
ordentlichen Ergebnis (das mit denselben Größen arbeitet) das
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts- bzw. Verwaltungstätigkeit ab
(siehe: 1.2 Ordentliches Ergebnis).
Liegt die Kennzahl in einem Mehrjahreszeithorizont bei 100 (oder leicht höher), so wurde eine
generationengerechteHaushaltspolitik betrieben.
Ist der ordentliche Aufwandsdeckungsgrad kleiner 100, so kann
nicht von generationengerechter Haushaltspolitik gesprochen werden - es wurde vielmehr per Definition auf Kosten künftiger Generationen gewirtschaftet. Der ordentliche Aufwandsdeckungsgrad ist
damit eine Kenngröße zur Beurteilung der Generationengerechtigkeit der Haushaltspolitik.