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HaushaltsSteuerung.de » Weblog » Entwicklung des Anteils der Zinsausgaben an den Gesamtausgaben

Entwicklung des Anteils der Zinsausgaben an den Gesamtausgaben
3. August 2017  |  Autor: Andreas Burth



Der Bund, alle Länder und der Großteil der Kommunen haben sich verschuldet. Für die öffentlichen Haushalte stellen die Schulden insbesondere in Form der Zinsausgaben eine Belastung dar. Durch die Niedrigzinsphase der letzten Jahre dürfte sich diese Belastung verringert haben. Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist, wie stark die öffentlichen Haushalte heute durch Zinsen belastet sind und inwieweit sich die Situation gegenüber früheren Jahren geändert hat. Dieser Frage soll der vorliegende Beitrag nachgehen.

Datenquelle sind Statistiken von Eurostat. Sie enthalten Daten zu den Kern- und Extrahaushalten von Bund, Ländern, Kommunen und gesetzlicher Sozialversicherung in Deutschland. Zu den Ländern zählen auch die Stadtstaaten. Mit den Kommunen sind folglich nur die Kommunen der Flächenländer angesprochen.

Die jahresbezogenen Werte in Abbildung 1 berechnen sich z.B. im Falle des Bundes, indem die Zinsausgaben des Bundes durch die Gesamtausgaben des Bundes geteilt werden. Diese Berechnungssystematik wird analog für den Gesamtstaat, die Länder, die Kommunen und die gesetzliche Sozialversicherung genutzt.

Wie Abbildung 1 verdeutlicht, hat der Anteil der Zinsausgaben an den Gesamtausgaben in den letzten Jahren spürbar abgenommen. Für den Gesamtstaat ist eine Verringerung des Anteils der staatlichen Zinsausgaben an den staatlichen Gesamtausgaben von 6,97 Prozent (1996) auf 3,13 Prozent (2016) festzustellen.

Während der Bund im Jahr 1996 noch 15,79 Prozent seiner Gesamtausgaben für Zinsen aufwendete, sind es im Jahr 2016 nur noch 6,83 Prozent. Bei den Ländern ist im gleichen Zeitraum eine Reduktion von 6,21 Prozent auf 3,16 Prozent zu beobachten. Auf Ebene der Kommunen hat sich der Anteil der kommunalen Zinsausgaben von 3,69 Prozent auf 1,30 Prozent verringert.

Die gesetzliche Sozialversicherung hat in keinem Jahr Zinsausgaben, die 0,05 Prozent ihrer Gesamtausgaben übersteigen. Die Zinsbelastung der Haushalte der gesetzlichen Sozialversicherung ist demnach quasi vernachlässigbar.

Entwicklung der Zinsausgaben in Prozent der Gesamtausgaben von Bund, Ländern, Kommunen und gesetzlicher Sozialversicherung in Deutschland in den Jahren 1996 bis 2016

Der Bund ist auch 2016 noch die Ebene mit der stärksten Zinsbelastung (6,83 Prozent). Es folgen die Länder (3,16 Prozent), die Kommunen (1,30 Prozent) und die gesetzliche Sozialversicherung (0,021 Prozent). Ein wesentlicher Grund für diese Reihenfolge ist, dass sich der Bund von allen Ebenen am höchsten, die Länder am zweithöchsten, die Kommunen am zweitniedrigsten und die gesetzliche Sozialversicherung am geringsten verschuldet hat/haben. Deutlich wird dies z.B. an der Kennzahl "Schulden in Prozent der Einnahmen", die in Abbildung 2 dargestellt wird (für methodische Hinweise zu dieser Kennzahl siehe nachfolgender Beitrag).

» Entwicklung der deutschen Kommunalschulden in Prozent der kommunalen Einnahmen,
    Blog-Eintrag vom 27. April 2017

    Autor: Andreas Burth

Die Bundesschulden belaufen sich auf 340,9 Prozent der Einnahmen des Bundes. Demgegenüber liegen die Schulden der Länder bei 151,1 Prozent ihrer Einnahmen. Für die Kommunen errechnet sich lediglich eine Verschuldung von 60,0 Prozent der kommunalen Einnahmen.

Die Ergebnisse in Abbildung 2 sind besonders interessant vor dem Hintergrund der "Pyramide des Wehklagens", die den deutschen Staat seit jeher durchzieht. So beklagen sich die Kommunen stetig bei Land und Bund, dass die unterfinanziert seien und daher mehr Finanztransfers bräuchten. Die Länder fordern ihrerseits vom Bund mehr Geld (z.B. jüngst im Zuge der Neuregelung des Bund-Länder-Finanzausgleichs). In jeder dieser Beziehungen ist demnach die mehr Finanztransfers fordernde Seite zugleich die (deutlich) geringer verschuldete Seite.

Schulden zum 31.12.2016 in Prozent der Einnahmen im Jahr 2016 von Bund, Ländern, Kommunen und gesetzlicher Sozialversicherung in Deutschland

Interessant für Finanzbeziehung zwischen Land und Kommunen ist, dass obige Erkenntnis nicht nur für die Gesamtheit der Länder und Kommunen gilt, sondern auch für (fast) jedes Flächenland. Einzige Ausnahme ist Sachsen. Der Grund hierfür ist allerdings nicht, dass die sächsischen Kommunen extrem hoch verschuldet wären. Vielmehr haben sich sowohl das Land als auch die Kommunen in Sachsen nur sehr gering verschuldet. Für weitere Informationen sei auf folgenden Blog-Eintrag verwiesen.

» Schulden-Einnahmen-Verhältnis von Bund, Ländern und Kommunen in Deutschland,
    Blog-Eintrag vom 8. Mai 2016

    Autor: Andreas Burth





©  Andreas Burth, Marc Gnädinger