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Wie hoch sind die Schulden der kreisfreien Städte?
Wie hoch sind die Schulden der kreisfreien Städte?
29. Juni 2018 |
Autor: Andreas Burth
Die kommunalen Schulden sind eines der am häufigsten analysierten Themen auf HaushaltsSteuerung.de.
Auf besonderes Interesse der Besucher von HaushaltsSteuerung.de stießen dabei Blog-Einträge, die die
Schulden kommunenspezifisch darstellen. Die Schulden der kreisfreien Städte waren bereits mehrfach
Gegenstand solcher Schuldenanalysen (Beispiele siehe unten). Der vorliegende Beitrag liefert einen
aktualisierten Blick auf die Schulden der 103 kreisfreien Städte in Deutschland.
» Schulden-Ranking der 103 kreisfreien Städte in Deutschland, Blog-Eintrag vom 3. August 2014
Autor: Andreas Burth
» Kassenkredite der kreisfreien Städte in Deutschland, Blog-Eintrag vom 24. März 2016
Autor: Andreas Burth
» Pro-Kopf-Verschuldung der kreisfreien Städte Deutschlands, Blog-Eintrag vom 30. März 2016
Autor: Andreas Burth
Datengrundlage für diesen Beitrag ist eine Statistik der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder
über die integrierten Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände. Sie zeigt die Schulden für jede der
rund 12.000 Kommunen in Deutschland (ohne Stadtstaaten). Die Schuldendaten beziehen sich auf den Stichtag 31.12.2016.
Mit den Schulden sind hierbei die
Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich
(z.B. Bankkredite,
Wertpapierschulden) angesprochen. Die vergleichsweise weniger wichtigen
Schulden beim öffentlichen Bereich
(z.B. Schulden der Kommune beim Land) werden in der Statistik nicht betrachtet.
Analysiert werden die Schulden der Stadtverwaltungen
(Kernhaushalt) sowie die anteiligen Schulden der städtischen Unternehmen
(Extrahaushalte und sonstige
FEUs). Abgedeckt sind dabei nur die Unternehmen im öffentlichen Mehrheitsbesitz.
Schulden von nicht-mehrheitlich öffentlich bestimmten Einheiten bzw. von Einheiten mit Sitz im Ausland werden
statistisch nicht erhoben und sind daher in der Modellrechnung nicht enthalten. Der Schuldenanteil richtet sich
nach den jeweiligen Stimmrechtsanteilen. Über Haftungsbeziehungen wird keine Aussage getroffen.
Die Einbeziehung der Schulden städtischen Unternehmen (d.h. Extrahaushalte und sonstige FEUs) ist wichtig,
da viele Städte einen Teil ihrer Aufgaben nicht mehr durch die Stadtverwaltung erbringen. Sie gründen vielmehr
städtische Unternehmen und lassen diese einen Teil der städtischen Aufgaben erfüllen. Mit den Aufgaben
wandern oft auch städtische Schulden in diese Unternehmen. Die Städte verstecken ihre Schulden dadurch vor dem
Blick des Wählers. Um dieses Versteckspiel aufzudecken, ist es unerlässlich, auch die Schulden der
städtischen Unternehmen in Schuldenanalysen einzubeziehen. Die Schulden der städtischen Unternehmen sind
den Städten wirtschaftlich genauso zuzurechnen wie die Schulden der Stadtverwaltungen.
Weitere methodische Informationen zu der hier verwendeten Statistik finden Sie über folgende Links.
Der Statistik (zweiter Link) können Sie auch die Schulden jeder anderen deutschen Kommune entnehmen.
» Integrierte Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände - Anteilige Modellrechnung für den interkommunalen Vergleich - Stand 31.12.2016
Hrsg.: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
» Tabellenband zu den Integrierten Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände
Hrsg.: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Um die Schulden je Einwohner zu berechnen, werden die Einwohnerzahlen zum 31.12.2015 verwendet. Aktuellere
Daten standen den Statistischen Ämtern zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht zur Verfügung.
Analysiert werden in diesem Beitrag nur die kreisfreien Städte, um eine möglichst hohe Vergleichbarkeit
sicherzustellen. Kreisfreie Städte sind Städte, die keinem Landkreis angehörigen. Zumeist sind die
kreisfreien Städte zugleich die einwohnerstärksten Städte ihres Bundeslandes. Vergleiche von kreisfreien
Städten mit kreisangehörigen Städten sind methodisch schwierig, da kreisfreie Städte mehr Aufgaben haben
als kreisangehörige Städte.
Die regionsangehörigen Großstädte Aachen, Hannover und Saarbrücken zählen in der Statistik zu den kreisangehörigen
Städten. Daher werden sie hier ebenfalls als kreisangehörige Städte behandelt. Da Saarbrücken somit als
kreisangehörige Stadt gilt, ist das Saarland das einzige Bundesland, das keine kreisfreien Städte hat.
Nachfolgende Tabelle enthält ein Ranking über die Schulden der kreisfreien Städte zum 31.12.2016. Die am
höchsten verschuldete kreisfreie Stadt in Deutschland ist demnach die hessische Stadt Darmstadt mit 14.989
Euro je Einwohner. Es folgen Pirmasens mit 11.528 Euro je Einwohner und Kaiserslautern mit 11.384 Euro je
Einwohner (beide Rheinland-Pfalz).
Die drei am geringsten verschuldeten kreisfreien Städte liegen in Bayern. Es handelt sich um Kempten (Allgäu)
mit 375 Euro je Einwohner, Memmingen mit 1.416 Euro je Einwohner und Kaufbeuren mit 1.474 Euro je Einwohner.
Insgesamt belaufen sich die Schulden der 103 kreisfreien Städte auf 110,3 Mrd. Euro. Dies entspricht 5.416
Euro je Einwohner. Von diesen Schulden entfallen 44,2 Prozent auf die Schulden der Stadtverwaltungen und
55,8 Prozent auf die Schulden der städtischen Unternehmen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist,
bei Schuldenanalysen von kreisfreien Städten neben der Stadtverwaltung stets auch die städtischen Unternehmen
zu betrachten.
Weitere Schuldenanalysen auf Basis der hier verwendeten Statistik finden Sie unter folgenden Links.
» Wer sind die am höchsten verschuldeten Kommunen in Deutschland?, Blog-Eintrag vom 10. Juni 2018
Autor: Andreas Burth
» Die 20 größten schuldenfreien Gemeinden in Deutschland, Blog-Eintrag vom 13. Juni 2018
Autor: Andreas Burth
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