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Lexikon zur öffentlichen Haushalts- und Finanzwirtschaft


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Liquiditätskredit

Der Liquiditätskredit (auch: Kassenkredit, Kredit zur Liquiditätssicherung) ist ein Begriff aus der öffentlichen Haushaltswirtschaft und bezeichnet aufgenommene Schulden zur Deckung eines kurzfristigen Bedarfs an liquiden Mitteln. Es handelt sich bei Liquiditätskrediten um Geldschulden. Zuweilen wird vereinfachend von einem "Dispokredit" gesprochen. In den haushaltsrechtlichen Vorschriften einiger Länder für die Kommunen werden Liquiditätskredite bewusst von den Krediten (für Investitionen, Investitionsförderungsmaßnahmen oder zur Umschuldung) abgegrenzt.

Für die Aufnahme eines Liquiditätskredits ist eine Kreditermächtigung durch die Haushaltssatzung bzw. das Haushaltsgesetz notwendig.

Insbesondere auf kommunaler Ebene werden Liquiditätskredite heute teilweise nicht mehr gemäß ihrem eigentlichen Zweck (der Liquiditätssicherung) eingesetzt. Vielmehr sind diese Verbindlichkeiten mancherorts zu einer Dauereinrichtung auf hohem Niveau geworden. Dies ist vor allem deshalb problematisch, weil Liquiditätskredite nicht durch materiell geschaffene Vermögenswerte gedeckt sind. Sie werden für laufende Ausgaben aufgenommen.

Ein Merkmal von Liquiditätskrediten besteht in ihrer sehr kurzen Laufzeit charakterisiert, was dazu führt, dass sie häufig umgeschuldet werden müssen. Diese hat zur Folge, dass die Liquiditätskreditbestände einem hohen Zinsänderungsrisiko unterliegen.

Vor allem bedingt durch die beiden zuvor genannten Probleme (fehlende Vermögensdeckung, hohes Zinsänderungsrisiko) werden hohe bzw. steigende Liquiditätskreditbestände häufig als ein Indikator für eine finanzielle Krisensituation in einer Kommune angesehen. Dauerhafte Bestände an Liquiditätskrediten zeigen auf, dass die betreffende Körperschaft über ihre Verhältnisse lebt.

In den Bestimmungen zum neuen doppischen Haushaltsrecht ist die Aufnahme von Liquiditätskrediten auf kommunaler Ebene unterschiedlich stark reglementiert. So sehen z.B. einzelne Länder eine Genehmigung durch die Kommunalaufsicht vor, wenn die veranschlagten Liquiditätskredite bestimmte Höchstgrenzen überschreiten.

In der neuen Schuldenstatistik (ab 2010) des Statistischen Bundesamtes wird zwischen Kassen-/Liquiditätskrediten beim nicht-öffentlichen Bereich und Kassen-/Liquiditätskrediten beim öffentlichen Bereich unterschieden. Kassen-/Liquiditätskredite können sowohl bei den Kernhaushalten als auch bei den Extrahaushalten anfallen.

Siehe hierzu auch:
- Staatsverschuldung in Deutschland (Bund, Länder, Kommunen)
- Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
- Schuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten
- Schuldenuhr zur Staatsverschuldung der USA
- Blog-Einträge zum Thema "Verschuldung & Haushaltskonsolidierung"
- Blog-Einträge zum Thema "Schuldenfreie Kommunen"
- Blog-Einträge zum Thema "Nachhaltigkeitssatzungen & kommunale Schuldenbremsen"
- Aufsätze zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Vorträge/Präsentationen zum Thema "Haushaltskonsolidierung & Verschuldung"
- Statistik über die Schulden der öffentlichen Haushalte (Statistisches Bundesamt)
- Zitate für Haushaltsreden zum Thema "Schulden | Staatsverschuldung"
- Linksammlung zu kommunalen Dienstanweisungen (u.a. zu Kassenwesen & Schuldenmanagement)

Blog-Einträge zum Thema:
- Hessenkasse ante portas: Die kommunalen Kassenkredite in Hessen (Blog-Eintrag vom
  15.7.2017)

- Kassenkredite nach Kommunaltypen im Ländervergleich 2016 (Blog-Eintrag vom 6.6.2017)
- Trendwende bei den kommunalen Kassenkrediten? (Blog-Eintrag vom 4.5.2017)
- Pro-Kopf-Kassenkredite der kreisfreien Städte 2012 bis 2015 (Blog-Eintrag vom 16.2.2017)
- Kommunen in Nordrhein-Westfalen ohne dauerhafte Kassenkredite (Blog-Eintrag vom
  27.12.2016)

- Kommunale Kassenkredite in NRW (Blog-Eintrag vom 21.12.2016)
- Historische Entwicklung der kommunalen Kassenkredite seit 1960 (Blog-Eintrag vom 20.11.2016)
- Grundsteuer-B-Hebesätze und Pro-Kopf-Kassenkredite der kreisfreien Städte (Blog-Eintrag
  vom 2.9.2016)

- Kassenkreditschulden der steuerstärksten Gemeinden in Hessen (Blog-Eintrag vom 18.3.2016)
- Sachsen-Anhalt bald das fünfte Kassenkredit-Krisenland? (Blog-Eintrag vom 17.8.2016)
- Kommunale Kassenkredite in Hessen zum 31.12.2015 (Blog-Eintrag vom 12.8.2016)
- Kassenkredite der Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern mit mindestens
  5.000 Einwohnern (Blog-Eintrag vom 20.4.2016)

- Kassenkredite der kreisangehörigen Städte und Gemeinden in Bayern mit mindestens 10.000
  Einwohnern (Blog-Eintrag vom 17.4.2016)

- Kommunale Kassenkredite (Blog-Eintrag vom 12.4.2016)
- Kassenkredite der kreisangehörigen Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein mit
  mindestens 10.000 Einwohnern (Blog-Eintrag vom 5.4.2016)

- Kassenkredite der kreisangehörigen Städte und Gemeinden in Thüringen mit mindestens
  5.000 Einwohnern (Blog-Eintrag vom 5.4.2016)

- Hessische Kommunen mit den höchsten/niedrigsten Kassenkreditschulden (Blog-Eintrag
  vom 3.4.2016)

- Kassenkredite/Liquiditätskredite der Städte und Gemeinden in Niedersachsen mit
  mindestens 10.000 Einwohnern (Blog-Eintrag vom 28.3.2016)

- Kassenkredite der Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt mit mindestens 5.000
  Einwohnern (Blog-Eintrag vom 27.3.2016)

- Kassenkredite der kreisfreien Städte in Deutschland (Blog-Eintrag vom 24.3.2016)
- Kreditmarktschulden und Kassenkredite in den Kern- und Extrahaushalten von Ländern und
  Kommunen in Deutschland zum 30.9.2015 (Blog-Eintrag vom 18.2.2016)

- Stark zersiedelte Gemeinden in Hessen ohne Kassenkredite (Blog-Eintrag vom 20.10.2015)
- Kassenkreditschulden der steuerstärksten kreisangehörigen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen
  (Blog-Eintrag vom 12.10.2015)

- Kassenkredite und Finanzierungssalden der kreisangehörigen Gemeinden in Hessen nach
  Einwohnergrößenklassen (Blog-Eintrag vom 9.10.2015)

- Kassenkreditschulden der Städte und Gemeinden in Sachsen (Blog-Eintrag vom 16.9.2015)
- Gemeinden in Nordrhein-Westfalen ohne Kassenkredite trotz eines starken
  Bevölkerungsrückgangs (Blog-Eintrag vom 11.9.2015)

- Kreisangehörige NRW-Gemeinden ohne Kassenkredite trotz schwieriger Rahmenbedingungen
  im Sozialbereich (Blog-Eintrag vom 8.9.2015)

- Kassenkreditfreie Gemeinden in Nordrhein-Westfalen mit geringer Steuereinnahmekraft
  (Blog-Eintrag vom 6.9.2015)

- Steuerschwache Gemeinden in Hessen ohne Kassenkreditschulden (Blog-Eintrag vom 4.9.2015)
- Pro-Kopf-Kassenkredite der 30 verbandsfreien, kreisangehörigen Städte und Gemeinden in
  Rheinland-Pfalz (Blog-Eintrag vom 9.8.2015)

- Pro-Kopf-Kassenkredite 2010 bis 2013 in den 48 kreisangehörigen Stärkungspakt-Gemeinden in
  Nordrhein-Westfalen im Vergleich (Blog-Eintrag vom 10.7.2015)

- Pro-Kopf-Schulden aus Kassenkrediten in den 103 kreisfreien Städten der Flächenländer in den
  Jahren 2011 bis 2013 im Vergleich (Blog-Eintrag vom 30.6.2015)

- Kassenkredite auf Ebene von Bund und Ländern (Blog-Eintrag vom 26.3.2015)
- Stand und Entwicklung der kommunalen Kassenkredite (Blog-Eintrag vom 25.3.2015)
- Schulden in der kommunalen Doppik (Blog-Eintrag vom 20.3.2011)
- Kassenkredit-Schuldenbremsen in der kommunalen Doppik (Blog-Eintrag vom 7.3.2011)
- Kassenkredite in der kommunalen Doppik (Blog-Eintrag vom 1.3.2011)
- Der kommunale Kassenkredit als regionales Krisenphänomen (Blog-Eintrag vom 26.2.2011)


Haushaltskonsolidierung in Kommunen - 4. Auflage - Gnädinger/Burth
Haushaltskonsolidierung in Kommunen
Autoren: Marc Gnädinger, Andreas Burth

Erich Schmidt Verlag
4. Auflage (2021)

ISBN: 978-3-503-20082-5
Seiten: 344
Preis: 44 Euro

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©  Andreas Burth, Marc Gnädinger